Ein Tag bei unseren Kartoffelbauern

Thomas Bischof und Georg Fink

Regionalstempel

Wenn im Herbst die dicken Wolken durchs Land ziehen und der Nebel tief im Rheintal hängt, ist es kaum zu glauben, dass unsere Ländle-Kartoffeln erst vor ein paar Wochen in den letzten heißen Zügen des Sommers aus dem Boden geholt wurden. Während dieser Zeit durften wir unseren beiden Kartoffelbauern Thomas Bischof und Georg Fink ein wenig über die Schulter schauen.

Strahlend blau …

… ist der Himmel Ende August, und schon um neun Uhr morgens sucht man gern den Schatten, als wir zum Erntetermin auf dem Lerchenauerhof in Lauterach ankommen. Georg und Birgit haben bereits die Familie zusammengetrommelt – Opa Herbert und die Kinder Michael und Julia sind heute auf dem Feld dabei. Fünf Personen braucht man nämlich, damit die Sache glatt funktioniert: Birgit lenkt den Traktor sicher durch die Dämme, aus welchen der Kartoffelroder die Pflanzen hebt. Über Rüttler, Klopfer und Krautzupfer rattern die Kartoffeln mit einigem Lärm auf das Verleseband. Da braucht es acht flinke Hände und ebenso viele gute Augen, damit Steine, Erdklumpen, Kraut und vor allem beschädigte Kartoffeln schnell ausgelesen werden können. „Je feuchter die Erde, desto mehr bleibt hängen“, meint Georg und ist ganz froh, dass die letzten Tage trocken gewesen sind. Das erleichtert später die Arbeit am Verlesetisch, wo die Kartoffeln nach dem Ablagern und Trocken mindestens noch ein weiteres Mal händisch aussortiert werden, sodass sich bestimmt keine faulen in den Ländle-Kartoffelsack verirren. Spätinfektionen sieht man nämlich erst nach etwa vierzehn Tagen. Übrigens: Nicht verkaufsfähige Kartoffeln werden in der Biogasanlage verwertet und die ganz kleinen Exemplare, die früher oft auf dem Kompost gelandet sind, gehen heute als Raclettekartoffeln über den Hofladentisch. „Da ist zum Glück ein Wertewandel in puncto Lebensmittel zu spüren“, ergänzt Georg.

Pinke Pause

Im Lauteracher Ried geht es Reihe für Reihe weiter, es riecht nach frischer Erde und Staub liegt in der Luft. Inzwischen steht die Sonne hoch am Himmel; man kommt schneller ins Schwitzen. Zum Glück ist bald eine Pause am pinkfarbenen Sutterlüty-Tisch angesagt. Zum Breanda und Schwätza finden wir vor dem Hofladen der Finks ein feines Plätzchen und erfahren, dass das Kartoffeljahr heuer alles andere als ideal verläuft. „Zuerst war es zu nass und dann zu trocken“, seufzt Georg. „Wir haben die Kartoffeln überhaupt erst vier Wochen später setzen können. Deshalb sind sie jetzt nur knapp schalenfest.“ Auch bei Thomas Bischof auf dem Gravishof im Walgau war das Frühjahr zu nass. Er sei zwar generell etwa drei Wochen später dran als Georg, aber trotzdem werde es ein schwieriges Jahr. „Hier muss man die super partnerschaftliche Beziehung mit Sutterlüty hervorheben“, kommt er da spontan ins Schwärmen. „Häufig hört man ja von Knebelverträgen im Handel, aber bei Jürgen passt seit über zehn Jahren alles auf Handschlag. Und auf Augenhöhe!“

Eine Frage der Planung

Die unterschiedlichen Saattermine der beiden Bauern liegen übrigens am Mikroklima: Der Bodensee hat eine ausgleichende Wirkung – hier kann man im Frühling eher setzen und die Sommer sind weniger heiß. Deshalb wachsen die heiklen speckigen Kartoffeln gut. Dafür gibt es im nur 30 km entfernten Ludesch mit der steinig-sandigen Erde die idealen Bodenverhältnisse. Thomas kennt sich mit der landwirtschaftlichen Materie bestens aus und plaudert gern aus dem Nähkästchen. „Das Kartoffeljahr startet nämlich immer schon im Jahr davor“, erklärt Thomas und fügt gleich hinzu: „Überhaupt ist die Kartoffel eine humuszehrende Kultur, deshalb sollte man eine vierjährige Fruchtfolge einhalten – zum Bodenaufbau und zur Reduktion von Kranheits-, Schädlings- und Unkrautdruck.“ Das bedeutet, dass bei ihm nach der Kartoffelernte im Herbst Speisegetreide wie Dinkel und Roggen aufs Feld kommt. Darauf folgen zwei Jahre mit Klee oder Gras, das er dann als Futter für sein Vieh verwendet. Erst dann kommen bei den Kartoffelbauern wieder Grumpôra dran – es braucht also viel Platz, der in Vorarlberg immer knapper wird.

Sind die Felder festgelegt, geht es um die Sortenplanung: Die Kocheigenschaften müssen passen, das Hauptaugenmerk liegt auf der Krankheitsresistenz, und klimatisch anpassungsfähig sollten sie auch sein. Ja, das ist seit einigen Jahren ein wichtiges Thema. Sorten wie Ditta, die früher genau in die Region gepasst haben, gedeihen nicht mehr. „Bei der Ditta habe ich jetzt bis zu 60 % Ausfall bzw. Abwurf; die Kartoffel ist auch nicht mehr festkochend und hat keine schöne Form“, klagt Thomas. Schuld daran sei der Klimawandel, mit den höheren Temperaturen kämen manche Sorten einfach nicht klar. „Da braucht es die richtige Sorte auf dem richtigen Boden im richtigen Gebiet.“ Das bringt Thomas auch schon seinen Söhnen Emanuel, Benjamin und Tobias bei und zeigt ihnen bei der Arbeit, dass die Erde leben muss: „Damit sie ein Gespür für die Natur bekommen“, freut er sich über das gemeinsame Schaffen auf dem Feld. Zwölf Sorten erntet Thomas heuer mit seinen Jungs und anderen Helferlein aus der Familie und ihrem Umkreis.
Den größten Anteil davon machen natürlich seine Standardsorten wie Selma, Laura, Anuschka und Tosca aus. Aber Thomas experimentiert auch gern; deshalb dürfen Herbstgold und Afra heuer zeigen, wie ihnen die Ludescher Luft bekommt. Die Erntezeit ist auch im Unterland eine Sache für die ganze Familie. Alle packen mit an, wenn bei Finks Annabell, Glorietta, Corinna und Laura gerodet und eingesackt werden.

Nachhaltiger Anbau

Die Ländle-Kartoffeln, klären uns Georg und Thomas auf, sind zwar nicht per se Bio-Produkte, aber der Anbau folgt den klaren Richtlinien für das Ländle-Gütesiegel und bringt so Kartoffeln in einer ausgezeichneten Qualität hervor. Deshalb dürfen die Ländle-Kartoffeln nur mit zertifiziertem Saatgut angebaut werden. Außerdem kommen Pflanzenschutzmittel nur dann zur Anwendung, wenn alle anderen kulturtechnischen Maßnahmen – Bodenbearbeitung, Nützlinge, Pflanzenstärkung etc. – bereits ausgeschöpft sind, und es kommen auch nur schonende Mittel in Frage. Thomas erzählt stolz, dass er durch seine b’sundrig umsichtige Herangehensweise dieses Jahr nur dreimal zu Pflanzenschutzmitteln greifen musste, um die gefürchtete Kraut- und Knollenseuche zu vermeiden; und das, obwohl man in Vorarlberg mit bis zu 1300 Litern Niederschlag rechnen muss: „Da staunen die Kollegen in der Steiermark, die um ein Vielfaches mehr spritzen!“

Auch bei Georg kommt der Pflanzenschutz nur sparsam zum Einsatz. Damit die Kartoffel bereits die besten Bedingungen in der Erde vorfindet, düngen beide im Spätherbst mit organischem Dünger – einjährigem Kuhmist bzw. separierter Gülle (beides aus eigenem Hause) – und lassen die Äcker nach dem Pflügen brachliegen. Nach dem Auswintern ist die Erde fein krümelig – ideal für den Anbau im neuen Jahr. Sind die Kartoffeln je nach Region Ende März oder Anfang April gelegt und gehäufelt, kommt die Zeit der Pflanzenpflege. Beobachten, stärken, reagieren, schützen: Die Felder bleiben ständig im Blick. „Die meiste, aber dafür schönste Arbeit kommt zur Erntezeit“, zwinkert Georg, „es gibt noch viel zu tun.“ Während die Familie wieder zum Feld aufbricht, nimmt er uns noch mit in die Lagerhalle. Dort stehen schon die ersten Wagen mit Ländle-Kartoffeln für Sutterlüty zur Abholung bereit. Ein kleines Säckchen hat er auch für uns gerichtet. Nach diesen Einblicken in die vielen Mühen, die mit den Knollen verbunden sind, sind sie ein b’sundriger Genuss!

Richtig genießen

Unsere Grumpôra gibt es als festkochende oder vorwiegend festkochende im 7-kg-Sack. Sie sind übrigens aus gutem Grund nicht gewaschen, denn das verbessert die Lagefähigkeit immens. Außerdem hält sich das Aroma so besonders lang. Wer den vollen Geschmack und vor allem die ganzen Nährstoffe auskosten möchte, auf die ideale Lagerung achten: dunkel, kühl aber frostfrei und luftig.

Erfahren Sie mehr über unsere Ländle-Kartoffeln.