Faire Versuchung

Was kann an Schokolade schon verkehrt sein?

Was kann an Schokolade schon verkehrt sein? Leider so einiges! Denn die Bedingungen, unter denen die Kakaobauern ihren Lebensunterhalt verdienen, sind oft bitter. Wer sich jedoch einmal etwas genauer im Schoko-Regal umsieht, entdeckt jede Menge süße Versuchungen in vielen b’sundrigen Sorten, bei denen Genuss und gutes Gewissen zart miteinander verschmelzen.

Süßer Genuss ohne bitteren Beigeschmack

Acht Kilogramm Schokolade isst jede Österreicherin und jeder Österreicher durchschnittlich pro Jahr, das sind 80 Tafeln. So sehr uns der zartschmelzende Genuss den Augenblick auch versüßen mag: Das Geschäft mit dem Kakao hat oft einen bitteren Beigeschmack.

Kakao stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Heute jedoch werden rund 70 Prozent der weltweit geernteten Kakaobohnen von Klein- und Kleinstbetrieben in Côte d’Ivoire und in Ghana (Westafrika) angebaut. Um an die Kakaobohnen zu gelangen, müssen die Kakaoschoten von Hand gepflückt und mit Macheten geöffnet werden. Die so gewonnenen Bohnen werden fermentiert, getrocknet, in Säcke verpackt und an Zwischenhändler verkauft. Bis aus den geernteten Bohnen schließlich Schokolade wird, gehen sie jedoch durch zahlreiche weitere Hände. Der Haken daran: Nur etwa sechs Prozent des Verkaufspreises einer Tafel Schokolade kommen den Kakaobäuer*innen zugute. Nicht zuletzt deshalb liegt das Einkommen der meisten Kakaobauernfamilien deutlich unter der Armutsgrenze. Wo es am Nötigsten zum Leben fehlt, bleibt auch kein Geld für die Pflege der Plantagen, was wiederum die Erträge weiter sinken lässt – ein Teufelskreis entsteht.

EIN ZEICHEN FÜR MEHR FAIRNESS

Einen Beitrag zur Verbesserung der Situation der Kakaobäuer*innen leistet beispielsweise das Fairtrade-Siegel. Fairtrade setzt auf die Wahrung internationaler Menschen- und Arbeitsrechte, fördert die Bildung von Kooperativen, die Ausbildung und Einbindung von Frauen, das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit, die Verbesserung landwirtschaftlicher Anbaupraktiken und Umweltschutzmaßnahmen für einen nach-haltigen Kakaoanbau.

Zudem garantiert das Fairtrade-Siegel den Kooperativen einen Mindestpreis von 2400 US-Dollar pro Tonne Kakao, der direkt an die Bäuerinnen und Bauern geht. Darüber hinaus zahlt Fairtrade eine Prämie von 240 US-Dollar pro Tonne, die von den Bauernfamilien und Kooperativen eigen-verantwortlich in soziale, ökologische oder ökonomische Projekte vor Ort investiert wird und so zur langfristigen Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation beiträgt. Besonders erfreulich: Fairtrade-Kakao konnte 2020 in Österreich ein Wachstum von 54 Prozent verzeichnen.

Wem also der Sinn nach einem Stück Schokolade steht, der oder die kann mit jedem Einkauf auch ganz einfach ein Stück Verantwortung tragen – indem noch häufiger Produkten mit dem Fairtrade-Siegel oder einer gleichwertigen Auszeichnung der Vorzug gegeben wird.

Tony’s Chocolonely Dark Milk Pretzel Toffee, 180 g

Brezel-Stückchen und Toffee-Crunch in Zartbitterschokolade (42 %). Die Tony’s-Mission: Schokolade, zu 100 % frei von moderner Sklaverei und illegaler Kinderarbeit

Ja! Natürlich Bio-Vollmilch, 100 g (ohne Palmöl)

mit Fairtrade-Kakao aus Peru, ohne Palmöl

JOKOLADE No 4 Dunkle Birnen Mandel, 150 g

Joko Winterscheidts Milchschokolade aus Fairtrade-Kakao, mit dunkler Schokolade, Birne und Mandel

Zotter Mitzi Blue „Vielen Dank“, 70 g

Milchschokolade mit Nougat und Trauben, aus fair gehandeltem Bio-Kakao und Vollmilchpulver von den Tiroler Bio-Bergbauern „Bio vom Berg“