Ein Tag bei „Franz von Durst“
Gin und Tonic
Manchmal braucht selbst eine gute Idee mehrere Anläufe. Als Julian Egle seinen Kumpel Alex Thurnher Ende 2016 fragte, ob er Bock hätte, mit ihm zusammen eine Limo zu machen, war dieser gleich Feuer und Flamme – was allerdings fehlte, war Startkapital. Deshalb gingen die beiden zuerst einen etwas anderen Weg – und entwickelten in Zusammenarbeit mit einem Bregenzerwälder Getränkehersteller die erste personalisierbare Limonade Vorarlbergs: „Die Limomacher“ waren geboren.
Der Traum von einer ganz eigenen Limo allerdings ließ Julian nicht los. Anfang 2017 kam dann der Gedanke auf: „Gin ist gerade sprichwörtlich in aller Munde. Wie wäre es, wenn wir ein Tonic machen würden?“ Doch es sollte nicht einfach irgendein Tonic sein. Sondern eines, das auch pur, eben als Limonade, schmeckt. Diesem Geistesblitz folgten – wieder in Zusammenarbeit mit demselben Partner – intensives Tüfteln, Ausprobieren und Verkosten. Schlussendlich überzeugte eine Rezeptur mit reduziertem Chinin- und Kohlensäure-Gehalt, was das Franz von Durst Tonic Water insgesamt mild und weniger herb macht.
Bei der Markengestaltung und dem Produktdesign kamen Julian und Alex ihre Selfmade-Erfahrungen erneut zugute. Denn vom Namen bis zum Etikettendesign haben die beiden alles selbst entwickelt. „Uns war es wichtig, uns im Regal abzuheben“, erzählt Julian. „Deshalb haben wir uns entgegen aller guten Ratschläge entschieden, unser Tonic mit verschiedenen Etiketten in den Handel zu bringen – der Erfolg gibt uns recht.“
Der Gin zum Tonic
Nur ein Dreivierteljahr später kam es dann, wie es kommen musste: Dem eigenen Tonic Water folgte der eigene Gin. „Uns war bewusst, dass gefühlt jeder Gin macht“, räumt Julian ein, „aber nur wenige schaffen den Sprung in den Einzelhandel.“ Ein Kunststück, das Franz von Durst schon nach kürzester Zeit in ganz Österreich gelungen ist. Dazu trägt vor allem bei, dass die Spirituose sowohl optisch als auch geschmacklich perfekt auf das gleichnamige Tonic abgestimmt ist. Um ihren eigenen Gin aus der Taufe zu heben, haben sich Julian und Alex mit fast allen in Frage kommenden Herstellern in Vorarlberg getroffen. Denn das war Grundbedingung: Der Gin musste, genauso wie das Tonic, in Vorarlberg hergestellt werden. Doch regional alleine reichte als Entscheidungsgrundlage natürlich nicht aus. Auch die Qualität musste stimmen. So fiel die Wahl schlussendlich auf eine renommierte Privatdestillerie im Land.
New Western Goldkind
Franz von Durst Gin ist ein New Western Dry Gin, eine – wie schon die Bezeichnung vermuten lässt – eher neue Kategorie. Anders als bei Dry Gin oder London Dry Gin tritt beim New Western Dry Gin das Wacholderaroma in den Hintergrund und lässt anderen Geschmacksnoten den Vortritt. Doch auch hier übt sich Franz von Durst ganz bewusst in Zurückhaltung. „Es gibt Gin-Sorten mit 47 oder mehr Botanicals“, erläutert Alex, der bei Franz von Durst für die Produktion verantwortlich ist. „Ich traue mich zu behaupten, dass kein Mensch die alle herausschmecken kann. Wir haben uns da ganz bewusst entschieden, ‚back to the roots‘ zu gehen.“ Als Basis setzen die Jungs bei Franz von Durst auf Neutralalkohol aus Getreide. Dazu kommen neben dem obligatorischen Wacholder lediglich fünf weitere Botanicals in den Kupferkessel und werden in mehreren Stufen mitdestilliert. „Auch hier haben wir wieder lange getüftelt, experimentiert und nachjustiert“, erinnert sich Alex, „so lange, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren und der Gin so würzig-fruchtig war, wie wir uns das vorgestellt hatten, und perfekt mit dem Franz von Durst Tonic harmoniert.“
Doch Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Wie gelungen das Ergebnis dennoch ist, zeigen die Goldmedaillen, die der Franz von Durst Gin gleich bei seinem ersten World Spirit Award 2019 und ein zweites Mal 2021 abgeräumt hat. Auch bei Falstaff ist der Gin mit dem auffälligen Etikett nicht unbemerkt geblieben: 90 Punkte hat das Vorarlberger „Goldkind“ beim Falstaff Gin Tasting 2020 erreicht. Apropos Etikett: „Wie die Tonic-Etiketten haben wir auch das Gin-Etikett selbst gestaltet“, erzählt Julian. „Das Label ist sehr bunt und farblich abgestimmt auf die sechs verschiedenen Designs von unserem Tonic.“ Ein witziges Detail verbirgt sich auf der Rückseite: Hier zeigt ein aufgedrucktes Maßband, wie „ginvoll“ oder „ginlos“ die Flasche ist.
Nachhaltiger Gin-Genuss
Wer so auf Regionalität bedacht ist wie die Limomacher – und damit Franz von Durst –, dem ist auch die Umwelt nicht wurst. „Seit 2019 sind wir Partner von TurnToZero und arbeiten intensiv daran, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren“, erzählt Julian. Denn neben Toleranz und Qualität baut das junge Unternehmen ganz besonders auf Nachhaltigkeit.
Vor allem die kurzen Transportwege – alles, was in den Gin kommt, stammt aus einem Umkreis von ca. 25 Kilometern – kommen diesem Ziel sehr entgegen. „Wir sind natürlich auch sehr daran interessiert, unser Tonic in Mehrwegflaschen anzubieten“, erklärt Julian weiter. „Das ist allerdings für ein junges Start-up ein sehr langwieriger und kostenintensiver Prozess – und eine unserer größten Missionen in Sachen Nachhaltigkeit derzeit.“ Einen anderen Schritt in Richtung eines schmaleren CO2-Fußabdrucks konnte Franz von Durst erst kürzlich mit den Autos machen: Seit einigen Jahr ist das Start-up mit Hybridantrieb unterwegs.
Damit sind Franz von Durst Gin & Tonic nicht nur ein in sich stimmiges Trinkerlebnis, sondern auch in Sachen Regionalität und Nachhaltigkeit hochprozentig in Ordnung. Chin-chin!