Gemüsegrüße aus dem Paradies

Seit über 20 Jahren sind sie in Vorarlberg exklusiv bei  Sutterlüty im Gemüseregal zu finden: am Strauch gereifte Tomaten, süße Paprika, knackige Gurken und Auberginen von der Insel Reichenau. Wir haben uns vor Ort angeschaut, wo die natürlichen Vitaminspender gerade einmal 24 Stunden zuvor geerntet werden.

Regionalstempel
Regionalstempel

Auf der Insel Reichenau geht die Sonne nicht einfach auf. Sie fließt viel eher wie flüssiges Gold durch das Schilf und die Gärten und beleuchtet beinahe andächtig die friedliche Stille, die hier an diesem Spätsommermorgen herrscht. Noch sind die ca. 3500 Einwohner der Insel unter sich. Naja, fast. Schließlich gehören wir zu den ersten  Besuchern. Doch wir werden bei Weitem nicht die Einzigen bleiben. Denn nicht nur das Gemüse weiß das ganzjährig milde Klima der  „reichen Au“ zu schätzen: Rund eine Million Tagesgäste kann die idyllische Insel im Untersee jedes Jahr verzeichnen. Wir allerdings sind nicht nur wegen der schönen Gegend gekommen. Um neun Uhr sind wir mit Christian Müller, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Reichenau-Gemüse eG, verabredet. Als Erzeugerorganisation der Reichenauer Gemüsegärtner beliefert die Reichenau-Gemüse eG seit 20 Jahren Sutterlüty als einzigen Handelspartner in ganz Vorarlberg mit erntefrischem Reichenau-Gemüse. Wo genau das Gemüse herkommt, das wollen wir uns heute ansehen.

Die Wurzeln des Gemüseanbaus

Vorher jedoch bleibt noch Zeit für einen Abstecher in den Kräutergarten des Klosters Reichenau. Denn hier liegen die Wurzeln des Gemüseanbaus auf der Insel. Bereits im neunten Jahrhundert legte der Reichenauer Abt Walahfrid Strabo den berühmten kleinen Garten an. In seinem „Hortulus“ führte er in Versform 24 der dort wachsenden Heilpflanzen an. Damit schuf er bereits um 840 eines der bedeutendsten botanischen Werke des Mittelalters. Wenig später treffen wir, pünktlich wie die Sonnenuhr, Herrn Müller bei der Markthalle der Reichenau-Gemüse eG. Hier ist der zentrale Umschlagplatz für die rund 16 Tonnen Gemüse, die auf der gerade einmal 4,3 Quadratkilometer großen Insel und den umliegenden Flächen von 60 eigenständigen Gemüsebauern kultiviert werden. „Angebaut werden vor allem Tomaten, Gurken und Paprika, aber auch Salate, Sellerie und viele andere Gemüsesorten“, erfahren wir von dem stellvertretenden Geschäftsführer der Genossenschaft. Gemeinsam schlängeln wir uns durch das geschäftige Treiben in der viereinhalbtausend Quadratmeter großen Lagerhalle. Mitarbeiter fahren auf leise summenden Elektro-Kommissionierern stapelweise Kisten mit erntefrischem Gemüse durch die Halle. Je nach Betriebsgröße liefern die Reichenauer Gemüsebauern mindestens ein- oder auch mehrmals täglich an. Dazwischen wird von fleißigen Händen sortiert, etikettiert, verpackt und für den Transport vorbereitet. Auch die Gurken, Tomaten, Paprika und Kräuter, die bei Sutterlüty dieses Jahr im Regal zu finden sind, machen sich von hier aus auf den Weg ins nahegelegene Vorarlberg. „Im Normalfall dauert es höchstens bis zum nächsten Morgen, bis das Gemüse direkt aus dem Gewächshaus bei Sutterlüty ankommt“, berichtet Herr Müller nicht ganz ohne Stolz.

Gewachsene Nachhaltigkeit

Circa 77 Kilometer sind es von der Insel Reichenau nach Dornbirn. Ein überschaubarer Transportweg, der dem Klima genauso zugutekommt wie die Tatsache, dass die gesamte Vermarktungseinrichtung der Genossenschaft mit Ökostrom betrieben wird. Zehn Prozent des Strombedarfs werden von der 60-kW-Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Lagerhalle gedeckt. Auch die Wasserversorgung, ein beim Gemüseanbau zentraler Aspekt, wird energieeffizient geregelt: Vier Seepumpwerke stehen den Gemüsebauern zur Verfügung. Über ein 60 Kilometer langes Versorgungsnetz werden damit 400 Hektar Anbaufläche mit Wasser aus dem Bodensee bewässert. Drei jener Betriebe, die unter anderem Tomaten, Paprika, Gurken und Stangensellerie für Sutterlüty anbauen, dürfen wir uns heute anschauen. Dazu übergibt uns Herr Müller an Joachim Wehrle. Herr Wehrle ist selbst Gemüsebauer und in der Genossenschaft verantwortlich für die Warenannahme. Heute allerdings nimmt er sich Zeit für uns und führt uns über die Insel.

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