Lebenselixier Wasser

Rund 70 Prozent der Erdoberfläche besteht aus Meeren, Seen und Flüssen. Besonders spannend: Auch wir Menschen bestehen zu rund 70 Prozent aus Flüssigkeit und sind damit echte „Wasserwesen“. Wahrscheinlich ein Grund dafür, dass wir uns im und am Wasser so wohlfühlen. Die wichtigste Funktion erfüllt Wasser aber in der Ernährung: Ohne Wasser gäbe es keine Nahrung und damit kein Leben für uns Menschen.

Gute Gründe fürs Trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Wasser regt den Stoffwechsel an, leitet Giftstoffe aus und hilft unserer Verdauung. Wasser sorgt für frisches Aussehen und glatte, straffe Haut, versorgt unsere Gehirnzellen für optimale Leistungsfähigkeit, hilft unseren Knorpeln und Gelenken zur idealen Beweglichkeit, gleicht den Säurehaushalt aus und ermöglicht uns, durch Schwitzen die Körpertemperatur zu regulieren – die Liste der positiven Effekte von genügend Wasser auf unseren Körper ist nahezu endlos lang. Wir können fast vier Wochen ohne Nahrung, aber nur etwa vier Tage ohne Wasser auskommen. Denn wenn unser Körper über längere Zeit zu wenig Flüssigkeit erhält, werden die Körperfunktionen stark eingeschränkt, was im schlimmsten Fall zum Verdursten führt.

Wie viel ist genug?

Grob gesagt, wird eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern pro Tag empfohlen. Diese Menge gilt allerdings nur als Anhaltspunkt, da der individuelle Bedarf eines Menschen von unterschiedlichen Faktoren wie zum Beispiel dem Körpergewicht, der Außentemperatur oder der Intensität der körperlichen Betätigung abhängt.

Unser Darm kann pro Stunde etwa 500–800 ml Flüssigkeit aufnehmen, alles andere wird wieder ausgeschieden. Als Faustregel gilt deshalb: Ein Glas pro Stunde ist optimal. Ideal ist es, wenn das Wasser lauwarm oder zumindest mit Zimmertemperatur getrunken wird. So kann unser Körper die Flüssigkeit optimal verwerten, ohne unnötige Energie für das „Aufheizen“ zu verbrauchen.

Trinktipps

Viele von uns verspüren oftmals zu wenig Durst und vergessen daher einfach, genügend zu trinken. Doch Trinken ist Gewohnheitssache! Mit ein paar kleinen Tricks können wir unser Körpergefühl trainieren und so wieder ein gesundes Durstgefühl entwickeln.

  • Für einen schwungvollen und energiegeladenen Start in den Tag: gleich nach dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser trinken
  • Auch ohne Durst kann getrunken werden: immer ein Glas Wasser in Reichweite stellen und nach dem Trinken gleich wieder auffüllen
  • Für besseren Überblick über die Trinkmenge: eine Flasche (mind. ein Liter) oder einen Wasserkrug benutzen Trinken unterwegs: immer eine gefüllte – und wiederbefüllbare – Wasserflasche mitnehmen
  • Für Abwechslung sorgen: Beeren, Minze, Basilikum oder Rosmarin, Streifen von Zitronenschalen usw. peppen frisches Wasser auf

Trinken durchs Essen

Neben dem tatsächlichen Trinken können wir auch einen großen Teil unseres Flüssigkeitsbedarfs über wasserreiche Kost decken. So wird mit unserem Essen fast ein Liter Flüssigkeit pro Tag zusätzlich zugeführt. Zu den besonders wasserreichen Lebensmitteln zählen Salatgurke, Wassermelone, Kopfsalat, Chinakohl und Eisbergsalat, aber auch Tomaten, Radieschen, Rhabarber, Spargel, Zucchini und Feldsalat. Frische Pilze, Auberginen, Blumenkohl, Spinat, Sauerkraut und Erdbeeren haben nur knapp die Top Ten der besonders „wässrigen“ Lebensmittel verfehlt.

Auch die Zubereitungsart spielt bei der Deckung unseres Flüssigkeitsbedarfs eine große Rolle. Wer zum Beispiel Eintöpfe, Suppen und Kompotte in seinen Speiseplan integriert, deckt nicht nur seinen Flüssigkeitsbedarf, sondern stärkt zusätzlich seinen Magen-Darm-Trakt und hilft seinem Körper somit gleich doppelt – denn zu viel Rohkost kann die Verdauung belasten.

Geeignete Durstlöscher

In unserer Region ist die Qualität des Leitungswassers tatsächlich sehr gut, daher ist es bestens als Durstlöscher geeignet. Auch Mineralwasser ist ideal. Dabei lohnt sich jedoch ein Blick aufs Etikett. Denn wenn ein ausreichender Gehalt an Kalzium (ca. 150 mg/l) und Magnesium (ca. 100 mg/l) im Wasser gegeben ist, können diese Mineralstoffe gleich übers Trinken optimal aufgenommen werden. Die Bezeichnung „Mineralwasser“ bedeutet übrigens nicht automatisch, dass es sprudelt. Kohlensäure kommt in Mineralwasser nur teilweise natürlich vor, oftmals wird sie zugesetzt. Bekömmlicher für den Körper ist die „stille“ Variante.

Übrigens: Bei sogenannten „Wellnesswassern“ – also Wasser mit Geschmack – hält der Name leider nicht, was er verspricht. Sie enthalten meist Aromen und viel Zucker und sind somit für unsere Flüssigkeitszufuhr ungeeignet.

Wassergetränke mit Geschmack enthalten meist Aromen und viel Zucker.

„Fußabdruck“ des Wassers

Österreich hat zwar selbst reiche Wasservorkommen, dennoch haben wir einen sehr hohen Wasserbedarf, wenn das sogenannte „virtuelle“ Wasser mitgerechnet wird. Darunter verstehen Umweltexperten die Wassermengen, die für die Produktion von Waren und Dienstleistungen erforderlich sind und jenen Staaten zugerechnet werden, in denen diese verbraucht werden. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass wir auf Umwegen sehr viel Wasser in Ländern verbrauchen, die nicht so reich mit dem kostbaren Nass gesegnet sind wie Österreich. Besonders Importprodukte wie zum Beispiel Rindfleisch oder Kaffee benötigen in ihren Ursprungsländern extrem viel Wasser für Bewässerung und Co. Aber auch Textilien, Elektroartikel oder sogar Autos verursachen in der Herstellung einen enormen Wasserverbrauch. Gegensteuern können wir durch den Einkauf saisonaler und regionaler Waren und die Verringerung des Konsums von Importwaren aus fernen,
„trockenen“ Ländern.

Ariane Dorn

ist dipl. Ernährungs-trainerin und gibt in jeder Ausgabe von „B’sundrig“ Tipps und Infos zu Dingen, die uns gut tun – oder eher nicht.