Partnerschaft heißt zusammen wachsen

Eier, Nudeln, Mehl und Co – das Gute vom Martinshof ist aus den Sutterlüty Ländlemärkten nicht wegzudenken. Seit inzwischen 27 Jahren verbindet die beiden Vorarlberger Familienunternehmen eine Partnerschaft, aus der schon so manche erfolgreiche Kooperation entstanden ist. Der Anbau und die gemeinsame Vermarktung der Martinshof Urdinkelprodukte wurde sogar mit dem „Regional Star Award“ ausgezeichnet. Was daran so b’sundrig ist, haben wir auf dem Martinshof erfahren.

Es war im Jahr 2001, als Claudia und Bertram Martin eine Idee hatten, von der damals noch niemand ahnen konnte, wie gut sie wirklich war. „Wir haben keine großen Marktanalysen gemacht“, meint Bertram rückblickend. „Wir hatten übers Jahr gesehen zu viele Eier, und die wollten wir auf sinnvolle Weise haltbar machen. Da waren Nudeln ideal.“ Zu viele Eier? Wären da nicht weniger Hühner der erste Gedanke? Nicht, wenn man wie Familie Martin auch zu Spitzenzeiten wie zu Ostern oder Weihnachten garantieren will: Wo Martinshof draufsteht, sind auch nur Martinshofeier drin. Dass die Wahl schließlich auf Dinkelnudeln fiel, war für Claudia und Bertram schon nach einem kurzen Blick ins Nudelregal klar.

Dinkelnudeln gab es damals so gut wie keine – schon gar nicht aus der Region. Dabei wächst Dinkel hervorragend auf kargen Böden und kann sich auch im niederschlagsreichen Vorarlberg sehr gut behaupten. Also haben sie zwei befreundete Landwirte gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, Dinkel anzubauen. Heinz Hämmerle in Lustenau und Armin Schwendinger vom „Möcklebur“ in Dornbirn waren die Ersten, die auf jeweils circa zwei Hektar Land Dinkel für den Martinshof angebaut haben. Schon 2003 kam mit Jürgen Meusburger in Koblach ein weiterer Partner für den Martinshof ins Boot, der auch bei Sutterlüty eine wichtige Rolle spielt.

Was von den Feldern von Jürgen Meusburger sonst noch bei Sutterlüty zu finden ist, erfahren Sie hier. Seither wurden es immer mehr Partner, und auch die Nachfrage nach Lebensmitteln aus Vorarlberger Urdinkel wurde immer größer. Neben den Martinshof Dinkelnudeln ist inzwischen eine ganze Reihe anderer Spezialitäten aus Vorarlberger Urdinkel in den Sutterlüty Regalen zu finden – vom ganzen Dinkelkorn über Dinkelschrot und Dinkelflocken bis hin zu Dinkelmehl.

61 Vertragsbauern bauen inzwischen von Möggers bis Nüziders auf 180 Hektar reinen, unverkreuzten Martinshof-Urdinkel aus kontrolliertem, österreichischem Saatgut an.

100 PROZENT SORTENREINER URDINKEL

Doch was genau ist eigentlich das B’sundrige am Urdinkel? „In Dinkel, wie er heute oft angebaut wird, wurde immer wieder Weizen eingekreuzt“, erklärt Bertram Martin, „Das erhöht den Ertrag.“ Trotzdem setzt der Martinshof auf unverkreuzte Sorten: „Ostro“ und „Ebners Rotkorn“, die gemeinsam mit inzwischen 61 Vertragsbauern auf derzeit 180 Hektar Land von Möggers bis Nüziders anbaut werden, sind 100 Prozent reine Urdinkelsorten aus kontrolliertem, österreichischem Saatgut. Knapp 600 Tonnen ernten die Partnerbetriebe vom Leiblachtal bis in den Walgau derzeit jedes Jahr, und das ganz ohne Spritzmittel, mineralische Dünger oder Halmverkürzer.

WER NACHHALTIGKEIT SÄT, WIRD QUALITÄT ERNTEN

Deshalb erkennt man die Urdinkelfelder von den Martinshof-Partnerbetrieben auch schon von Weitem, wenn man im Frühsommer durchs Ländle fährt. Denn dann steht der rotbraune Urdinkel beinahe kopfhoch. Unmittelbar nach der Ernte Mitte Juli kommt das Korn als Schüttgut direkt vom Feld zum Martinshof. Dort wird es grob entstaubt und von Erdresten, kleinen Steinchen oder den letzten Strohhalmen befreit. „Getreide atmet“, erklärt Bertram Martin, „dadurch entstehen Wasser und CO2 und ein Teil der enthaltenen Stärke wird abgebaut.“ Um diese sogenannte Kornatmung einzudämmen, wird der Dinkel gleich zu Beginn mit trockener Nachtluft gekühlt. Gelagert werden muss das Korn jedoch anschließend bei frischen 13 °C. Dadurch haben auch Motten oder anderes Kleingetier keine Chance, sich in den Lagertanks zu vermehren. Circa zwei Monate später, wenn das Getreide trocken ist, wird es entspelzt, nochmal gründlich gereinigt und entweder für den Verkauf direkt verpackt oder zur Weiterverarbeitung in die Stelzenmühle in Bad Wurzach in Oberschwaben gebracht. Der Spelz dient den Hühnern auf den Martinshof-Höfen als äußerst komfortable Einstreu im Stall und in den Legenestern. Alles, was sonst beim Reinigen und Entspelzen abfällt, wird bis auf das letzte

Weil auf Halmverkürzer konsequent verzichtet wird, steht im Frühsommer der Urdinkel beinahe kopfhoch auf den Feldern der Martinshof- Partnerbetriebe.

PRIMA FÜRS KLIMA VOM FELD BIS AUF DEN TELLER

Für den Martinshof ist Umweltschutz ein großes Anliegen. Deshalb bezieht der Betrieb nicht nur den gesamten Strom für die aufwendige Lagerung schon seit vielen Jahren aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage. Auch sämtliche anderen Produktionsschritte werden so ressourcen- und damit klimaschonend wie möglich ausgeführt. Was an CO2 nicht vermieden werden kann, wird kompensiert. „Das geht vom Anbau unseres Saatgutes in Kärnten über die jeweiligen Verarbeitungsschritte auf unseren Partnerhöfen, die Verpackung und Weiterverarbeitung bis zum letzten Transportweg zu den Kund*innen nach Hause“, zählt Claudia Martin auf. Und weil es den Martins auch mit der Kompensation ernst ist, arbeitet der Martinshof mit natureOffice und dem „Project Togo“ zusammen, das auch Sutterlüty Kund*innen mit dem Klimaschutzprojekt „10+1“ unterstützen können.

AUSGEZEICHNET! EINE GEMEINSAME ERFOLGSGESCHICHTE

Mit Sutterlüty verbindet den Martinshof eine inzwischen 27 Jahre anhaltende Zusammenarbeit. Eine, an der man gemeinsam gewachsen ist und mit der man so manches zusammen auf den Weg gebracht hat. „Als Bertram mir von seiner Idee mit dem Vorarlberger Urdinkel erzählte, war mir klar, dass das – richtig angegangen – ein großer Erfolg wird“, sagt Jürgen Sutterlüty rückblickend. Und er sollte recht behalten. Auch Bertram Martin war und ist von der Zusammenarbeit überzeugt: „Die Kunst ist, dass in einer Zusammenarbeit mit so vielen Partnern alle ihren Beitrag leisten und auch eine entsprechende Gegenleistung dafür bekommen“, sagt Bertram.

Das ist zum einen ein fairer Preis, zum anderen aber auch Wertschätzung der Arbeit, gegenseitiges Vertrauen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, mit Handschlagqualität statt mit Knebelverträgen. Auf diese Weise gelingt das Projekt seit 21 Jahren. „Ich glaube, wir haben auch ohne große Marktanalyse einiges richtig gemacht“, lacht Bertram.

Auch für die Jury von Deutschlands führendem Fachmagazin „Lebensmittel Praxis“ ist diese Kooperation b’sundrig: Für ihr gemeinsames Bestreben um die Rekultivierung von Vorarlberger Urdinkel wurden der Martinshof und Sutterlüty Anfang des Jahres mit dem „Regional Star Award“ ausgezeichnet. Und die Martins können sich sicher sein: Auch bei der Umsetzung der nächsten guten Idee für die Region ist Sutterlüty ein zuverlässiger Partner.

Für ihr gemeinsames Bestreben um die Rekultivierung von Vorarlberger Urdinkel wurden der Martinshof und Sutterlüty Anfang des Jahres von Deutschlands führendem Fachmagazin „Lebensmittel Praxis“ mit dem „Regional Star Award“ ausgezeichnet. Im Bild: Bertram Martin (l.) und Jürgen Sutterlüty (r.).

MARTINSHOF BUCH
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