Regional bis in die Zehenspitzen

REGIONAL BIS IN DIE ZEHENSPITZEN

Ländle-Knoblauch vom Mahlerhof müsste man sein. Dann könnte man den ganzen Tag seine Zehen an einem der wohl schönsten Fleckchen in Vorarlberg in die Erde stecken: am Rohrspitz in Höchst. Wir haben die Familie Lumaßegger im Gemüse- und Kräuterparadies besucht, um mehr über die b’sundrigen Knollen zu erfahren, die es jetzt exklusiv in allen Ländlemärkten gibt.

Wer den etwas verschlungenen Weg durch Höchst zum Mahlerhof fährt, passiert ein Hinweisschild, das einem die letzten Meter zum Ziel weist. „Ein Stück vom Glück“ steht da – und das glauben wir sofort. Am Ortsrand von Höchst, so nahe am See, dass man ihn förmlich spüren kann, liegt in einer fast schon kitschigen Idylle der Mahlerhof. Der ehemalige Bauernhof baut neben allerlei buntem Gemüse, knackigen Salaten und Sutterlüty’s Kräutertöpfle exklusiv für Sutterlüty Ländle-Knoblauch an. Und das ist eine kleine Sensation, wenn man bedenkt, was für einen langen Weg Knoblauch sonst hinter sich bringt. Die weißen Knollen kommen nämlich normalerweise aus China. Für uns Grund genug, uns mit der Familie Lumaßegger vor Ort zu einer kleinen „Feldforschung“ zu verabreden.

Fünf Sorten – ein Ländle-Knoblauch

„Ist es denn schwierig, Knoblauch anzubauen?“, wollen wir auch gleich wissen, nachdem wir Herrn Brunner in einem seiner Gewächshäuser gefunden haben. Er kontrolliert gerade seine Gurken-Schützlinge und nickt zufrieden. Alles gut. „Schwierig ist es nicht“, antwortet er zwischen den Gurkenblättern hervor. „Die Herausforderung besteht eher darin, eine Sorte zu finden, die bei uns im Ländle optimal wächst.“ Und zwar in einer Menge, die es ermöglicht, alle Sutterlüty Ländlemärkte flächendeckend über die gesamte Saison beliefern zu können. Bei 24 Märkten vom Montafon bis an den Bodensee kommt da ganz schön was zusammen. Deshalb gab es im Vorfeld bereits umfangreiche Versuche mit fünf Sorten, die sich in Qualität und Geschmack sehr ähnlich sind. Das Ergebnis: Alle haben bestanden!

Wir leben und arbeiten hier im Paradies.

„Darum haben wir uns entschieden, auch alle Sorten anzubauen“, erklärt Martin Brunner weiter, während wir von einem Gewächshaus ins nächste wandern und aus dem Staunen ob der bunten Vielfalt hier gar nicht mehr herauskommen. Rund 500 verschiedene Gemüse- und Kräutersorten sind es, Balkon- und Zierpflanzen noch nicht mitgezählt. „Es hat ja trotzdem jede Sorte ihre Stärken und ihre Schwächen. Und so können wir das Risiko von Ausfällen minimieren.“

Ein Risiko, das in diesem Jahr ohnehin hoch genug war. Denn gerade in der Zeit, in der sich der Knoblauch am liebsten die Sonne auf das noch junge Grün scheinen lässt, hat es in Vorarlberg gegossen wie aus Kübeln. Und wie viele andere Obst- und Gemüsesorten kann auch der Knoblauch Staunässe nicht leiden. „Der Mai war nicht optimal für den Knoblauch“, lässt Herr Brunner in Gedanken die Großwetterlage der vergangenen Jahre Revue passieren, „aber heuer ist es gerade noch einmal gut gegangen.“

Warum heißt der Mahlerhof eigentlich Mahlerhof?

Schon Vater Oswald Brunner hat in den 1960er-Jahren sowohl den Betrieb als auch den Namen umgestellt. Statt Tiere zu züchten hat er angefangen, Gemüse anzubauen, unter anderem auch für Sutterlüty. Und weil es zu dieser Zeit schon eine Buchhandlung mit exakt demselben Firmenwortlaut gab und es daher häufig zu Verwechslungen kam, musste auch hier eine andere Lösung her. Familie Brunner hat sich kurzerhand entschieden, den Hof unter dem alten Hausnamen „Mahler“ zu führen. Dabei ist Martin Brunner geblieben, als er den Betrieb 1980 übernommen hat.

Eine Feldstudie

Und jetzt sehen wir auch, wo der Knoblauch angebaut wird. In einem weitläufigen Feld am Rand des Betriebes ragen lange, schlanke Knoblauchblätter sattgrün der Sonne entgegen. Die Knollen selbst liegen gut geschützt in der Erde. Apropos Erde: „Was braucht denn so ein Knoblauch für ein gutes Wachstum?“, wollen wir wissen. „Eigentlich nicht viel“, erfahren wir. „Wir halten auf unseren Feldern die Fruchtfolge ein. Unsere Felder durchlaufen alle vier Jahre einen Zyklus: Im ersten Jahr wird der Boden grün gedüngt. Im zweiten Jahr säen wir die Pflanzen, die dem Boden viel abverlangen, im dritten Jahr dann die, die dem Boden weniger abverlangen, und im letzten Jahr diejenigen, die dem Boden kaum etwas abverlangen. Dann beginnt das Spiel von Neuem. Damit sind die Böden gut vorbereitet, wenn der Knoblauch gepflanzt wird. Wenn es notwendig ist, führen wir ein paar natürliche Nährstoffe zu – und das war’s dann auch schon.“

Gepflanzt wurde der Ländle-Knoblauch bereits im vergangenen Herbst. Manche der Sorten keimen noch vor dem Winter, andere lassen sich bis ins Frühjahr Zeit. Von der Aussaat bis zur Ernte passiert auf dem Mahlerhof übrigens jeder Arbeitsschritt von Hand. Für jede Knoblauchknolle, die geerntet werden soll, wurde eine einzelne Zehe direkt in den vorbereiteten Boden gesteckt. Damit sich keine Krankheiten einschleichen können, verwendet Martin Brunner jedes Jahr frisches, geprüftes Bio-Saatgut aus Niederösterreich.

Den frischen Ländle-Knoblauch mit Grün gibt es bereits in allen 23 Sutterlüty Ländlemärkten. Anfang August kommt dann die erste Lieferung getrockneter Knoblauch in die Märkte, denn der macht nach der Ernte erst einmal einen Zwischenstopp im Schopf. Auch hier dürfen wir noch einen Blick hineinwerfen: Gut belüftet hängt der Knoblauch in Bündeln von der Decke. Zwei bis drei Wochen insgesamt, und die sind schon fast um.

Luftig leicht Verpackt

„Zusammen mit Klaus Kohler von Sutterlüty haben wir darüber nachgedacht, den getrockneten Knoblauch im Papiersäckle anzubieten“, verrät Herr Brunner die ersten Überlegungen zur Verpackungsform. „Es schien uns originell und produktschonend zugleich zu sein. Beim genauen Abwägen aller Vor- und Nachteile sind wird dann aber doch wieder auf das bewährte Netz gekommen.“ Letztendlich kann nur diese bewährte Verpackungsform garantieren, dass die Luft jederzeit genügend zirkulieren kann.

Trotz höchster Sorgfalt beim Verpacken und Transport in die Ländlemärkte kann es schon mal vorkommen, dass sich ein paar Zehen aus einer Knolle lösen. Der Qualität und dem Geschmack tut dies selbstverständlich keinen Abbruch. Im Gegenteil: Man spart sich in solchen Einzelfällen in der Küche lediglich das Herauspfriemeln einzelner Zehen aus der Knolle. Praktisch eigentlich.

Fürs Grobe holt der Chef schon mal den Traktor aus dem Schopf…

Martin Brunner schneidet eine der zum Trocknen aufgehängten Knollen ab und reicht sie uns. „Der hier ist fast so weit, den könnt ihr heute schon essen.“ Wir nehmen die Kostprobe natürlich gerne mit und fangen schon mal an zu überlegen, was wir heute kochen werden.

Eine fruchtbare Zusammenarbeit

Auf dem Weg zurück fragen wir Martin Brunner noch nach seinen weiteren Plänen. Denn der Ländle-Knoblauch ist nur eines der zahlreichen erfolgsversprechenden Projekte, die der Mahlerhof in den letzten Jahren gemeinsam mit Sutterlüty realisiert hat. „Es ist einiges in Planung, an dem wir noch herumtüfteln“, macht Herr Brunner uns neugierig. Mehr will er allerdings noch nicht verraten. „Möglich ist das allerdings nur“, ergänzt der sympathische Höchster, „weil Sutterlüty ein zuverlässiger Partner mit Handschlagqualität ist und absolut faire Preise zahlt. Das kann man ruhig auch mal sagen.“ Na, das machen wir doch gerne. Mit diesen schönen Schlussworten und dem ersten getrockneten Ländle-Knoblauch im Gepäck verabschieden wir uns für heute vom Mahlerhof und freuen uns aufs Abendessen.

Mahlerhof
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