Rein natürlich sauber machen

Waschen und Putzen können echt ätzend sein. Vor allem wenn man bedenkt, was mit dem Putz- und Waschwasser so alles an ganz und gar nicht sauberen Chemikalien in den Abfluss gekippt wird. Wir haben uns auf die Suche nach einer Quelle für ökologisch unbedenkliche Wasch- und Reinigungsmittel gemacht – und sind bei Planet Pure in Hörbranz auf Gold gestoßen!

Unternehmer Silvio Perpmer entwickelt biologische Reinigungsmittel für eine bessere Welt

Silvio Perpmer ist kein Geschäftsmann im klassischen Sinn – man sieht ihm seinen Erfolg nicht unbedingt auf den ersten Blick an. Was man aber sofort bemerkt, ist seine b’sundrige Einstellung zum Leben und seinen Respekt vor Mensch und Natur. Dieser Respekt ist es auch, der sein Unternehmen „Planet Pure“ in Hörbranz geformt hat und von vielen anderen unterscheidet.

Planet Pure ist das weltweit einzige Unternehmen, das ein Vollsortiment an bio-zertifizierten Wasch- und Reinigungsmitteln herstellt – und es damit Kunden von Norwegen bis Australien ermöglicht, ökologisch verantwortungsvoll mit sich, der eigenen Wohnung und der Wäsche ins Reine zukommen.

Das wollten wir uns natürlich mal genauer anschauen und haben uns mit Silvio verabredet. Wir treffen ihn an einem jener typischen Frühlingstage, an denen die Sonne besonders erbarmungslos durch die Fenster scheint und einen das dringende Bedürfnis überkommt, sauber zu machen. Wie gut, dass wir im Gewerbepark in Hörbranz heute sozusagen an der Quelle sitzen, um uns ökologisch unbedenklich für den nächsten Großputz ausrüsten. Zuerst aber haben wir eine ganze Menge Fragen an Silvio. Zum Beispiel, wie man als Yoga- Lehrer darauf kommt, Wasch- und Reinigungsmittel herzustellen.

ALLER ANFANG IST SAUBER

Und Silvio erzählt: Ein gewisses Naheverhältnis zu Putz- und Reinigungsmitteln sei ihm schon in die Wiege gelegt worden. Denn seine Eltern führen seit über 40 Jahren ein erfolgreiches Gebäudereinigungs- Unternehmenin Bregenz. Auch Silvio war bei seinem Vater angestellt. Durch seine persönliche Weiterentwicklung wurde es ihm in den 90er-Jahren ein Bedürfnis, dem Umweltschutz mehr Beachtung zu schenken. Das war im Übrigen auch die Zeit, in der er Yoga für sich entdeckte. Doch der Versuch, das Unternehmen auf ökologischere Reinigungsmittel umzustellen, stieß schnell an seine Grenzen. Denn bei allem, was es zu dieser Zeit am Markt gab, war das Problem dasselbe: So wirklich grün war keines der Produkte. „Deshalb habe ich angefangen, selbst zu experimentieren und eigene Produkte zu entwickeln“, erinnert sich der 45-Jährige.

Mein Anspruch war es von Anfang an, echte Bio-Produkte herzustellen.

„Mein Anspruch war es von Anfang an, echte Bio-Produkte herzustellen.“ Das Wissen dafür musste er sich selbst aneignen. „Damals konnte mir in dem Bereich niemand helfen. Denn biologisch angebaute natürliche Rohstoffe zu Reiniger zu verarbeiten, das war damals Neuland.“ Doch genau diese bio-zertifizierten Rohstoffe sind auch heute noch das Besondere an den Planet-Pure-Reinigungsmitteln.

Der entscheidende Unterschied

Viele Hersteller von sogenannten „Öko-Reinigern“ nutzen die Verbindung, die Konsumentinnen und Konsumenten häufig von Bio-Lebensmitteln zu Bio-Reinigungsmitteln herstellen. Doch Lebensmittel dürfen sich nur dann „bio“ nennen, wenn sie tatsächlich aus biologisch angebauten Zutaten hergestellt sind. Die Bezeichnung „bio“ oder „öko“ bei Reinigungsmitteln bezieht sich allerdings in der Regel lediglich darauf, dass sie biologisch abbaubar sind. Und das allein muss noch lange nichts heißen.

Biologisch abbaubar heißt nicht Bio!

Um das genauer zuerklären, muss Silvio ein bisschen ausholen: „Unsere Produkte sind nach der Austria-Bio-Garantie zertifiziert. Das bedeutet, sie bestehen hauptsächlich aus Rohstoffen aus zertifiziert biologischem Anbau. Wir verwenden größtenteils Waschnüsse, die wir selbst anbauen, Seifenkraut und Teesaponin. Damit ist auch das Endprodukt wesentlich umweltschonender, da es eben auf natürlichen Rohstoffen basiert.“ Ein Unterschied, der nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Denn auch ein biologisch abbaubares und damit als „öko“ gekennzeichnetes Produkt kann jede Menge chemische, chemisch veränderte und/oder Inhaltsstoffe auf Erdölbasis enthalten. Möglich ist das, weil ein Produkt bereits dann als biologisch abbaubar gilt, wenn 60 % der Inhaltsstoffe innerhalb von 30 Tagen abbaubar sind. Für die restlichen 40 % gibt es keine Richtlinien. Bei Planet-Pure-Produkten gibt es dieses Problem zum Glück nicht. Denn die hier verwendeten natürlichen Tenside werden zu nahezu 100 % innerhalb weniger Tage ohne Schaden für Gewässer und Wasserlebewesen abgebaut. Gut zu wissen. Aber was sind denn eigentlich Tenside?

Selbst hergestellte pflanzliche Tenside

Als Tenside oder Saponine (natürlich hergestellte Tenside, Anm. d. Red.) bezeichnet man die waschaktiven Substanzen in Wasch- und Spülmitteln. Bei Planet Pure werden diese Tenside in Hörbranz selbst hergestellt. Wie genau, das möchten wir uns jetzt gerne mal aus der Nähe anschauen, und wir lassen uns von Silvio durch die erstaunlich überschaubare Produktionshalle führen. Hier fallen vor allem drei Edelstahltanks ins Auge. Daneben liegen große braune Säcke bereit.

In Indien betreibt Planet Pure sogar eine eigene Waschnuss-Produktion

In den Säcken, so erfahren wir, wartet eine Mischung aus den Waschnüssen von eine Bauernkooperative, die Planet Pure in Indien betreibt, Seifenkraut und Tee darauf, verseift zu werden. Der Prozess funktioniert ähnlich wie Tee kochen und bei Planet Pure ganz ohne chemische Zusatzstoffe. In den Tanks befindet sich lediglich heißes Wasser, in denen die Säcke mit den Rohstoffen für 24 Stunden ziehen. In dieser Zeit lösen sich die Saponine, werden dann ausgefiltert und in einen weiteren Tank umgefüllt. Dort werden je nach Endprodukt verfeinernde Ergänzungen wie zum Beispiel natürliche ätherische Öle zugesetzt. „Auch hier kommen nur rein pflanzliche, natürliche und, wo immer es möglich ist, bio-zertifizierte Zusatzstoffe zum Einsatz“, betont Silvio.

Handarbeit statt Automatisierung

Die nächste Station ist die Abfüllung. Das ist einer der wenigen Arbeitsschritte, der halbautomatisch abläuft. Durch Pedaldruck mit dem Fuß wird sichergestellt, dass in jede Flasche dieselbe Menge abgefüllt wird. Ansonsten passiert bei Planet Pure das meiste in Handarbeit. „Mir ist es wichtiger, Arbeitsplätze zu schaffen, als Geld zu scheffeln“, erklärt Silvio seine Entscheidung gegen Maschinen und für Menschen. 15 Mitarbeitende arbeiten bei Planet Pure. Zusätzlich sind noch bis zu zwölf Mitarbeitende über die Lebenshilfe ins Unternehmen integriert und kümmern sich um die Verpackung und Etikettierung der Planet-Pure-Produkte.

Verantwortlich für Mensch und Natur

Neben der engen Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe im Ländle ist sich Planet Pure auch in der Beschaffung der Rohstoffe seiner sozialen Verantwortung bewusst. Der Großteil der verwendeten Rohstoffe wird von kleineren Kooperativen bezogen, die Kleinbauern vor Ort unterstützen. In Shimla am Fuße des Himalaya in Indien, betreibt Planet Pure sogar eine eigene Waschnuss-Produktion. Zu Spitzenzeiten sind hier bis zu 50 Mitarbeitende im Einsatz, die für ihre Arbeit bis zu 50 Prozent höhere Löhne als üblich erhalten.

Auch zur geeigneten Verpackung hat sich Silvio lange Gedanken gemacht, denn ein Bio-Waschmittel braucht schließlich eine entsprechend nachhaltige Hülle. „Aktuell verwenden wir Kunststoffflaschen auf Zuckerrohrbasis. Das ist für uns derzeit die einzige vertretbare Alternative“, erläutert Silvio diese Entscheidung. Denn Maisstärke würde nur wieder einen Beitrag zur Steigerung der Maispreise in den Entwicklungsländern bedeuten. „Zuckerrohr wird sonst lediglich für die Produktion von Alkohol gebraucht. Das ist ein vertretbarer Verlust“, schmunzelt der sympathische Unternehmer.

Aktuell verwenden wir Kunststoffflaschen auf Zuckerrohrbasis. Das ist für uns derzeit die einzige vertretbare Alternative.

Wenn die Reiniger schließlich verpackt sind, kommen sie erst mal ins Lager, der letzten Station unserer Führung. Von hier aus werden die Waschmittel, Reiniger und allerlei andere natürliche Haushaltshelfer wie zum Beispiel Entkalker in Länder von Russland bis nach China verschickt. Aber zum Glück nicht alle. Denn eine breite Auswahl der biologischen Wasch- und Reinigungsmittel steht auch schon für Sutterlüty bereit. Damit steht dem nächsten Großputz nun ja leider wirklich nichts mehr im Wege …

Produktions- und Handels-GmbH
Lochauerstr. 2, 6912 Hörbranz
Tel. +43 5573 84236
office@planetpure.com
www.planetpure.com