UNI SAPON
Nichts tun ist keine Option

Was kann man als Hersteller von ökologischen Putz-, Wasch- und Reinigungsmitteln tun, wenn wichtige Rohstoffe plötzlich nur noch sehr schwer oder überhaupt nicht mehr verfügbar sind? Für Uni-Sapon-Geschäftsführerin Marion Reichart war klar: Sie nimmt das jetzt selbst in die Hand. Eine Entscheidung, die sie für einige Monate nach Paraguay geführt hat und das Unternehmen durch die Rohstoffkrise bringen soll.

In Vorarlberg ist es 13 Uhr, als sich bei unserem Online-Call eine Verbindung nach Villarrica in Paraguay, Südamerika, auf-baut. Am anderen Ende, dort ist es Punkt 9 Uhr, hat Marion Reichart soeben mit Sohn Liam die letzten Vorbereitungen fürs Homeschooling getroffen. Im letzten Oktober ist die Feldkircherin mit dem 13-Jährigen nach Paraguay gezogen, um dort neue Roh-stofflieferanten zu finden und im selben Aufwaschen gleich eine Niederlassung zu gründen. Die Idee dazu entstand schon im Som-mer. Geplant war, dass Marion und Liam circa zwei Monate in Para-guay verbringen und anschließend wieder nach Vorarlberg zurück-kehren werden. Doch in Südamerika gehen die Uhren anders, und auch die Pandemie macht dort, wie überall auf der Welt, die Dinge noch zusätzlich komplizierter. Inzwischen sind die beiden seit vier Monaten dort – und es wird sich erst zeigen, ob das reicht.

 

BESONDERE SITUATIONEN ERFORDERN BESONDERE HANDLUNGEN

Notwendig machte die Expansion ein massiver Einbruch in der Versorgung mit Rohstoffen. Zwar bezieht Uni Sapon alles was möglich ist aus der Region, inklusive sämtlicher Gebinde aus recy-celtem Kunststoff, Pumpen und Etiketten. Doch einige Rohstoffe wie Zuckertenside, Fruchtsäuren oder viele ätherische Öle werden nicht in Europa produziert. „Da sind wir derzeit von sehr wenigen, begrenzten Quellen abhängig“, sagt Marion Reichart, „das ist in der derzeitigen Situation hoch riskant.“ Gleich bei vier Rohstoffen hat der Vorarlberger Hersteller von Öko-Reinigungsmitteln derzeit mit massiven Lieferengpässen zu kämpfen. Einer ist überhaupt nicht mehr erhältlich. Für Marion höchste Zeit zu handeln: „Das Falscheste, was man jetzt tun kann, ist die Hände in den Schoß zu legen und zu hoffen, dass sich alles von selbst regelt.“

WARUM AUSGERECHNET PARAGUAY?

Die meisten von den Lieferschwierigkeiten betroffenen Rohstoffe werden bisher aus Asien importiert, wären aber auch in Südame-rika verfügbar. Als Binnenland hat Paraguay eine hervorragende Lage inmitten des Mercosur (Mercado Común del Sur, Gemeinsa-mer Markt des Südens), einem mit der EU vergleichbaren Staaten-bündnis. Dazu kommt, dass in Paraguay viele Menschen leben, die Deutsch sprechen. Ideale Voraussetzungen also, um von hier aus im südamerikanischen Raum ein regionales Netzwerk aus Lieferanten und Herstellern aufzubauen. Einfach ist es trotzdem nicht. „Auto-fahren ist hier ein Abenteuer, und der Strom fällt regelmäßig für ein paar Stunden aus. Aber daran haben wir uns schon gewöhnt. Nur vor den giftigen Spinnen und Schlangen, die es hier überall gibt, habe ich noch immer ziemlichen Respekt“, lacht Marion.

Paraguay soll Ausgangspunkt für ein Netzwerk an südamerikanischen Lieferanten werden.

Privat und geschäftlich ein Dreamteam: Marion Reichart und Ehemann Peter Metzler

WAS IST DAS BESONDERE AN UNI SAPON?

Das Konzept von Uni Sapon ist so einfach wie vielseitig: Im Wesentli-chen reichen vier Produkte, um den wichtigsten Reinigungsaufgaben im Haushalt gewachsen zu sein: ein Allzweckreiniger, ein Fettlöser, ein Kalklöser und der Uni-Sapon-Putzstein. Diese Reiniger werden als Konzentrate angeboten und können im Baukastensystem für die jeweilige Putzaufgabe selbst gemischt und mit 500 ml Wasser verdünnt werden. Aus einer Flasche Allzweckreiniger- oder Fettlöser-Konzentrat lassen sich so bis zu 125 Flaschen Reiniger herstellen. Mit einem Waschkonzentrat für Naturfasern, einem Sport-Waschmittel für synthetische Fasern und einer Sauerstoffbleiche für Weißwäsche ist auch das Thema Wäschewaschen zu 100 Prozent abgedeckt. Damit bleiben der Umwelt und der Haut nicht nur eine Menge Giftstoffe erspart, auch der Plastikmüll lässt sich massiv reduzieren.

 

DAS „NULL MÜLL“-KONZEPT

Vorwiegend sind Uni-Sapon-Reiniger in Bio- und in Unverpackt-Läden erhältlich. Um große Ketten hat der kleine Vorarlberger Fami-lienbetrieb immer einen großen Bogen gemacht. Dass Uni Sapon auch bei Sutterlüty erhältlich ist, hat einen einfachen Grund: „Die Zusammenarbeit mit Sutterlüty ist offen und ehrlich und die Preise sind fair“, betont Marion. Deshalb nimmt sie auch in Kauf, dass es aus mehreren Gründen derzeit nicht möglich ist, ihre Produkte bei Sutterlüty unverpackt anzubieten. „Das hat viel mit Hygiene- und Sicherheitsauflagen zu tun und wäre auch personell ein großer Auf-wand, den wir gerade in der aktuellen Situation nicht bewältigen können“, erklärt dazu Einkaufsleiter Daniel Drechsel. Doch in einem sind sich beide einig: Je weniger Verpackung ein Produkt mit sich bringt, umso besser.

Wir mussten wieder bei null anfangen und haben Tag und Nacht gearbeitet.

EINE ERFOLGSGESCHICHTE NIMMT IHREN ANFANG

In den 70er-Jahren war Marions Vater Franz Reichart als Vertriebs-leiter für einen Reinigungsmittelhersteller tätig. Doch die Produkte, die er verkaufte, waren allesamt umweltbedenklich. Das wollte er anders machen. Besonders fasziniert hatte ihn das Prinzip der Bre-genzerwälderinnen: Mehr als Schmierseife und Vorlauf kam den Hausfrauen damals nicht ins Putzwasser. Also hat er sich zeigen lassen, wie man Schmierseife herstellt, und dann sein erstes Pro-dukt entwickelt: Uni Sapon – eine Seife für alles. 1984 gründete er das gleichnamige Unternehmen. Doch das nächste Problem, das der findige Unternehmer aus der Welt schaffen wollte, ließ nicht lange auf sich warten: das massive Müllaufkommen durch Reinigungsmit-tel. Bald war das „Null Müll“-Konzept geboren, nach dem Uni Sapon heute noch arbeitet. In den 90er-Jahren wandte sich Franz Reichart seiner zweiten Passion, der Aromatherapie, zu und übergab die Füh-rung des Unternehmens an seine Frau Marlies. Ohne einen starken Vertrieb trat die eigene Marke in den darauffolgenden Jahren mehr und mehr in den Hintergrund und das Unternehmen produzierte hauptsächlich für andere Firmen. Als ein großer Kunde wegbrach, geriet Uni Sapon schließlich ins Straucheln. Dass Marion das Unter-nehmen übernehmen sollte, war dennoch nicht geplant. Sie hatte bereits eine Ausbildung und zahlreiche Fortbildungen im medizini-schen und komplementärmedizinischen Bereich abgeschlossen und wollte sich selbstständig machen. Doch das Erbe ihres 2006 verstor-benen Vaters sollte nicht verschwinden. Also übernahm die damals 30-Jährige, inzwischen als Mutter eines Kleinkindes, im Jahr 2009 das Unternehmen.

„Es war eine pickelharte Zeit“, erinnert sie sich. „Wir mussten wie-der bei null anfangen und haben Tag und Nacht gearbeitet. Es hat bestimmt fünf Jahre gedauert, bis das Unternehmen wieder halb-wegs stabil war.“ Gemeinsam mit ihrem Ehemann Peter Metzler gelingt es Marion, an die ursprüngliche Intention von Uni Sapon anzuknüpfen, sinnvolle und ökologisch verträgliche Reinigungs-mittel anzubieten und dabei möglichst keinen Müll zu produzieren. Das Unternehmen erholt sich, und auch der Zeitgeist holt endlich auf: Für das Konzept zur Vermeidung von Plastikmüll und CO2 durch unnötige Transporte wurde das Unternehmen mit mehreren Umweltpreisen ausgezeichnet, und auch Marion erhält die ver-diente Anerkennung als Unternehmerin. Den eigentlichen Lohn für ihre Mühen sieht die heute 43-Jährige jedoch ganz woanders: „Ich weiß nicht, ob ich mich unter anderen Umständen jemals so weit aus meiner Komfortzone herausbewegt hätte. Die Herausforde-rungen, vor denen wir gestanden sind und immer wieder stehen, haben mich so viel stärker und auch mutiger gemacht, als ich es mir selbst jemals zugetraut hätte.“

Ökologisch verträgliche Putz- und Reinigungsmittel mit möglichst wenig Verpackung waren schon die Intention von Marions Vater Franz Reichart.

EIN WEG AUS DER ROHSTOFFKRISE

Die Entscheidung, nach Paraguay zu expandieren, lässt nur erahnen, wie viel Mut und Entschlossenheit tatsächlich in dieser Frau stecken. Wenn es einen Weg gibt, das Unter-nehmen sicher durch diese unsteten Zeiten zu bringen, dann wird Marion ihn finden – und gehen. Gemeinsam mit ihrer Familie, gemeinsam mit ihrem Team. Ob es funktionieren wird, kann im Vorhinein ohnehin niemand garantieren. Doch es nicht versucht zu haben, das passt nicht zu dem kleinen Vorarlberger Unternehmen und schon gar nicht zu Marion Reichart. Um es mit ihren Worten zu sagen: „Nichts zu tun ist keine Option.“

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