Leuchtend orange Herbstboten


Schon im Spätsommer leuchten die orangeroten Hok- kaidos aus dem Gemüseregal und machen Lust auf den bevorstehenden Herbst. Mit seinem leicht nussigen und herrlich saftigen Geschmack ist der Speisekürbis der Star der Saison. Aber nicht nur in der Küche macht er sich richtig gut …

WIE YIN UND YANG FÜR BEEREN
Manch einen mag es wundern, dass sich die Beerenbauern Martin und Peter Winder auch dem Hokkaido verschrieben haben. Doch dieser ist, genau wie alle anderen Kürbisse übrigens, botanisch gesehen eine Beere, genauer gesagt eine Panzerbeere. Aber nicht nur das macht die leuchtend orange Frucht für die Brüder interessant. Denn wer als Bauer ganzheitlich und nachhaltig denkt, kann auf einem Feld nicht nur Erdbeeren anbauen. Damit der Boden nicht ausgelaugt wird, folgen bei Winders auf ein Erdbeerjahr stets zwei Kürbisjahre. Mit diesem Ausgleich beugen sie auch der Ausbreitung von Krankheiten vor, mit anderen Worten, er dient der Vermeidung von Spritzmitteln. Einen ähnlichen ökologischen Hintergrund hat der Anbau von Wintergetreide. Statt den Acker über die kalte Jahreszeit brachliegen zu lassen, kommt im Herbst oft Grünroggen auf den Acker. Das verhindert das Unkrautwachs- tum und sorgt im Frühjahr für einen feinkrümeligen, gut durchlüfteten undnährstoffreichen Boden. Fazit: Es muss weniger gedüngt werden.
RUNDE SACHE
Ganz um das Düngen kommt man auf dem Winderhof aber nicht herum. Deshalb wird die Grünroggenernte, ein beliebtes Futtermittel, einem benachbarten Bauern zur Verfügung gestellt, der im Gegenzug Winders Felder „lägalat“, also mit Jauche düngt – die ideale Vorbereitung für das zweite Kürbisjahr. Auch bei den Mitarbei- tern ist es den Brüdern Winder wichtig, dass es rund läuft. Dafür ist wiederum
der Hokkaido b’sundrig wertvoll, denn er ermöglicht eine Anstellung der Erntehelfer bis spät in den Herbst hinein. Der eigent- liche Saisonsjob wird mit dem Anbau im ökologischen Kreislauf so beinahe zu einer Jahresanstellung.

SCHMACKHAFTER TAUSENDSASSA
Bevor die orangen Riesenbeeren nach der Ernte auf kurzem Transportweg in den nächsten Sutterlüty Ländlemarkt kom- men, werden sie bewusst nur gebürstet. Dadurch haftet zwar manchmal noch etwas Erde an der Schale, doch der Kürbis hält sich dafür umso besser und kann über mehrere Monate gelagert werden. Vor der Zubereitung muss er übrigens nur gewaschen, nicht aber geschält werden. Anders als bei anderen Kürbissorten ist die Schale nämlich dünn und wird beim Kochen weich. Auch sonst ist der Hokkaido ein wahrer Alleskönner. Durch das feste, faserarme Fruchtfleisch mit dezentem Eigengeschmack lässt er sich in der Küche vielseitig einsetzen: als Suppe oder im Eintopf, auf dem Grill, ungekocht für den Salat, gebacken im Pumpkin Pie – der Fantasie und Probierlust sind keine Grenzen gesetzt.

KLEIN, ABER OHO
Mit einem halben bis eineinhalb Kilo haben die Hokkaidos von Winder Beeren oder von
Ja! natürlich genau die richtige Größe für die Familienküche. Etwas süßer und als Butternuss- kürbis auch leicht cremig gibt’s bei Sutterlüty außerdem die Sorte Piena di Napoli von Ja! Natürlich. Übrigens: Wenn es beim Kochen doch mal Kürbisreste geben sollte, lassen sich diese wunderbar einfrieren oder -kochen.