TCM Gewürze

Wärme von innen für kalte Tage

Die Temperaturen sinken, wir haben wieder Lust auf dicke Mäntel, Wollmützen und gemütliche Abende zu Hause. Jetzt ist es wichtig, uns auch von innen heraus zu wärmen. Gewürze können uns dabei gut unterstützen. Besonders in der TCM – der Traditionellen Chinesischen Medizin – ist man sich der wärmenden Eigenschaften vieler Gewürze schon lange bewusst.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden alle Lebensmittel und somit auch Kräuter und Gewürze nach ihrer Wirkung im Körper klassifiziert. Klingt kompliziert, bedeutet aber einfach, dass jedes Gewürz danach eingeteilt wird, ob es eher wärmend oder kühlend auf unseren Körper wirkt. Ebenso wird die Geschmacksrichtung der Lebensmittel in salzig, bitter, sauer, neutral, süß und scharf eingeteilt. Dies sagt in erster Linie etwas darüber aus, in welcher Tiefe im Körper denn ein Nahrungsmittel wirksam ist. So sorgen scharfe Geschmacksrichtungen für Bewegung und Energie und wirken eher an der Oberfläche, was zum Beispiel dazu führt, dass wir nach scharfen Speisen schwitzen.

Süß bedeutet harmonisierend und Energie spendend. Neutral sorgt für Ausgewogenheit. Sauer wirkt zusammenziehend. Bitter wiederum hilft uns abzusenken und auszuleiten. Der salzige Geschmack wirkt tiefer, absenkend und befeuchtend.

DAS IMMUNSYSTEM MIT GEWÜRZEN STÄRKEN

In der TCM gehen wir davon aus, dass die Verdauung und das Immunsystem sehr stark zusammenhängen. Das bedeutet, wenn die Verdauung schwach ist und die Nährstoffe nicht gut resorbiert werden, bemerken wir das an einer stärkeren Infektanfälligkeit. Besonders in der kalten Jahreszeit ist das keine Seltenheit. Der Winter wird in der TCM als eine Zeit des Rückzugs und der Ruhe angesehen. Wir benötigen in dieser Zeit besonderen Schutz und es ist wichtig, die innere Wärme zu fördern und das Qi – die „Lebensenergie“ – zu stärken. Wärmende Gewürze können dazu beitragen, den Fluss des Qi zu regulieren und Blockaden zu vermeiden oder aufzulösen.

Wärmende Gewürze treiben laut TCM die Energie an die Oberfläche und helfen dort als natürliche Barriere, Krankheitserreger gar nicht erst in den Körper zu lassen. Außerdem haben viele Gewürze  entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen so die Abwehr. Besonders wer leicht friert, sollte Gewürze als kleine Wärmespender im Hinterkopf behalten.

GEWÜRZE RICHTIG EINSETZEN

Viele wärmende Gewürze verwenden wir im Winter ganz automatisch, ohne uns der Wirkung bewusst zu sein. Dazu gehören alle Gewürze, die bekanntlich im Glühwein ihre Berechtigung haben, wie Zimt, Kardamom, Nelken und Muskat. Auch Kreuzkümmel, Kümmel, Anis, Fenchel, Majoran, Pfeffer, Chili und Ingwer sorgen für ein warmes Bauchgefühl.

Die Dosis macht’s aber auch bei den wärmenden Gewürzen. Laut TCM trocknet uns zu viel Hitze nämlich innerlich aus. Somit heißt es für besonders „hitzige“ Menschen aufgepasst! Sie brauchen meist auch im Winter nicht zu viel Wärme von innen. Deshalb immer auf das eigene Körpergefühl vertrauen!

GEWÜRZVIELFALT IN DER KÜCHE

Traditionell kennen wir viele wärmende Gewürze aus „Omas Küche“. Unübertroffen ist die Kombination aus Wintergemüsesorten und wärmenden Gewürzen, allen voran Blaukraut, Eintöpfe, Kohl- und Wildgerichte. Genau diese Gerichte haben auch heute noch an kalten Tagen ihren Platz auf dem Speiseplan. Genauso können die wärmenden Gewürze aber auch Süßspeisen, Kompotten, Apfelmus oder Tees eine feine Note verleihen. In vielen Ländern werden Kardamom, Zimt und Co. auch gerne zum Verfeinern von herzhaften Gerichten verwendet – hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

WÄRMENDE GEWÜRZE – KLEINE GEWÜRZKUNDE

INGWER
Unterstützt das Immunsystem, vertreibt innere Kälte und wirkt sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt
aus. Achtung: Aufgrund der stark erhitzenden Eigenschaften nicht zu viel verwenden, sondern gezielt  einsetzen.

Kardamon
Hat eine wärmende und Qi bewegende Wirkung. Außerdem regt
er die Verdauung an, hilft gegen
Blähungen und beruhigt den Magen.
Kardamom verleiht sowohl süßen
als auch pikanten Gerichten eine
feine Note.

Koriander
Koriander wirkt Blähungen entgegen, löst Blockaden im Verdauungstrakt und wärmt von Innen.

Kümmel
Ist appetitanregend, verdauungsfördernd und hilfreich bei Blähungen.
Deshalb wird er gerne begleitend bei
schwerverdaulichen Speisen eingesetzt. Ebenso gilt er als thermisch
erwärmend

Kurkuma
Kurkuma ist ein wahres Allheilmittel. Unter anderem hat es eine positive Wirkung auf Magen, Leber und Gallenblase, wirkt aber auch entzündungshemmend und keimtötend und regt die Gallensaftproduktion an. In der TCM gilt Kurkuma als thermisch wärmend. Kurkuma darf in der Küche oft zum Einsatz kommen!

Majoran
Majoran hat einen mild aromatischen Geschmack und wirkt thermisch erwärmend. Dieses Kraut wirkt verdauungsfördernd, krampflösend und kann bei Erkältungen eingesetzt werden. In der TCM wird Majoran-Tee zum Ausleiten von Feuchtigkeit im Körper verwendet.

Nelken
Aus Sicht der TCM gelten Nelken als wärmend und Qi bewegend. Daher sind sie in der kalten Jahreszeit ein wunderbares Gewürz, zum Beispiel für Kompotte. Nelken wärmen von innen und sorgen für warme Hände und Füße

Pfeffer
Er hat eine sehr hohe Temperaturwirkung und einen scharfen Geschmack.
In der TCM wird Pfeffer zur Schmerzstillung bei kältebedingten Bauchschmerzen und bei Appetitlosigkeit
eingesetzt.

Sternanis
In der TCM gilt Sternanis als thermisch heiß, was bedeutet, dass er ähnlich wie Ingwer wohldosiert eingesetzt werden sollte. Aufgrund seiner wärmenden Wirkung wird er gegen Erkältungskrankheiten verwendet. Er wirkt beruhigend auf den Magen und fördert die Verdauung. Aus Sicht der TCM hat er eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem.

Zimt
Die TCM ordnet Zimt den stark wärmenden Gewürzen zu, die Kälte vertreiben. Zimt findet Anwendung bei Erkältungen, kalten Händen und Füßen und bei Ödemen (Wasseransammlungen). Außerdem hilft Zimt die Nährstoffaufnahme zu unterstützen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und Heißhungerattacken zu vermeiden. Zimt wirkt beruhigend und kann die Stimmung aufhellen. Aber Achtung: Zimt (besonders Cassia Zimt) enthält Cumarin, was bei zu hoher Dosis schädlich sein kann.