Grün statt Grau
Weniger CO2, weniger Feinstaub, weniger Hitze, weniger Lärm – dafür mehr Sauerstoff, mehr Lebensraum für Vögel, Pflanzen und Insekten und ein perfektes Raumklima – wo „grünkonzept“ mit seinen vertikalen Grünflächen am Werk ist, profitieren Mensch und Umwelt in vielerlei Hinsicht.
ECHTE NACHHALTIGKEIT WURZELT IN DER VERBUNDENHEIT MIT DER NATUR
Als Sohn eines Landwirts in Langen bei Bregenz ist Stefan Gieselbrecht seit jeher eng mit der Natur verbunden. Sein Interesse für Bäume wurzelt in seiner Jugend, in der er seinem Vater bei der Pflege der zum Betrieb gehörenden Waldflächen und Streuobstwiesen zur Hand ging. 2006 gründete er, inzwischen als ausgebildeter Baumpflege-Experte, das „Baumpflegeteam“.
Der Name ist Programm: Unter anderem definierte das Unternehmen damals mit dem ersten digitalen Baumkataster in Vorarlberg die Art und Weise, wie heute in den meisten Gemeinden professionelle Baumpflege betrieben wird. 2016 erweiterte Stefan das Angebotsportfolio mit dem Unternehmenszweig „grünkonzept“. Hier stehen begrünte Lärmschutzwände und Wandbegrünungen für den Innen- und Außenbereich im Fokus. „Vertikale Begrünungen sind etwas vom wenigen, das der Überhitzung der Innenstädte etwas entgegenzusetzen hat“, sagt Gieselbrecht. „Zudem bilden sie Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten, binden CO2 und Feinstaub und sehen auch noch viel besser aus als kahle Betonwände.“
MEHR ALS NUR FASSADE
In der Begrünung von Außenfassaden arbeitet „grünkonzept“ mit zwei Systemen, dem „Living Wall Outdoor“-System und dem „Climbing Wall“-System. Wie der Name vermuten lässt, besteht letzteres aus Kletterpflanzen, die an einem Stahlkonstrukt mit etwas Abstand zur Fassade emporklettern. Bei der Living Wall Outdoor hingegen wachsen die Pflanzen in einem speziellen substrathaltigen Vlies, das ebenfalls mit Abstand zur Wand auf einer hinterlüfteten Trägerkonstruktion angebracht ist. In Innsbruck kann man zwei aktuelle Umsetzungen sehen: die im Zuge einer Sanierung begrünte Außenfassade der Zentrale von „Tiroler Wohnbau“ direkt beim Innsbrucker Hauptbahnhof und – nur wenige hundert Meter weiter – den neu errichteten Hauptsitz der Tiroler Versicherung.
REIN MIT DER NATUR
Auch im Inneren des Versicherungsgebäudes grünt es inzwischen in allen Schattierungen und über elf Stockwerke hinweg. „Das gesamte Stiegenhaus ist einseitig komplett begrünt“, freut sich Stefan. Die „Living Wall Indoor“ bildet nicht nur einen lebendigen Blickfang, sie schafft auch ein angenehmes Raumklima und dämpft zudem Schall.
LÄRMSCHUTZ TRIFFT NATURSCHUTZ
Auch für Lärm im Freien hat „grünkonzept“ eine nachhaltige Lösung parat: begrünte Lärmschutzwände. Das Prinzip ist simpel: Statt einer tristen Aluminiumplatte oder Betonmauer wird eine Art natürlicher Wall errichtet, der im Anschluss bepflanzt wird. Getragen wird diese organische Lärmbarriere von einer maßgefertigten Stahlkonstruktion, die mit Stahlgittermatten und einem Vlies abgedichtet und mit natürlichem Material befüllt wird. „Zum Füllen verwenden wir Material, das vor Ort anfällt“, erklärt Stefan Gieselbrecht. „Das kann Aushub von Baustellen sein, aber auch Fräsasphalt oder anderes natürliches Baurecyclingmaterial.“ Dadurch amortisiert sich der Klima-Fußabdruck der gesamten Wand bereits in 13 Jahren. Danach wirkt sie sich positiv auf die CO2-Bilanz aus.
GRÜNER LÄRMSCHUTZ BEIM LÄNDLEMARKT SCHRUNS
Eine solche begrünte Lärmschutzwand trennt seit Anfang Juni beim neu umgebauten Ländlemarkt in Schruns den Parkplatz von den angrenzenden Grundstücken.
Die Lärmschutzwand in Schruns hat ein Ausmaß von 54 Metern Länge und drei Metern Höhe. Da es beim Umbau kein Aushubmaterial gab, hat „grünkonzept“ sich in der Region umgesehen und ist bei einer Baufirma im Ort fündig geworden: 270 Tonnen Material sorgen jetzt in der neuen Lärmschutzwand für den beachtlichen Luftschalldämmwert von 55 dB. Das ist mehr als das Doppelte des Wertes, den konventionelle Aluminium oder Betonwände erreichen.
SCHNELLE MONTAGE UND LEBENSLANGE HALTBARKEIT
Zwei Tage hat es gedauert, bis die Lärmschutzwand aufgebaut und befüllt war. Einen weiteren Tag hat die Bepflanzung mit Efeu, Wildem Wein und Waldrebe in Anspruch genommen. Nun heißt es: gießen. Denn in den ersten drei Jahren muss vor allem in Trockenperioden gründlich gewässert werden, damit die Pflanzen gut wachsen. In der Regel erledigt das ein automatisches Tröpfchenbewässerungssystem. Beim Ländlemarkt in Schruns übernimmt diese Aufgabe ein lokaler Partner. Rund drei Jahre wird es nun dauern, bis die Wand vollständig bewachsen ist. Ab dann wird die Wand praktisch wartungsfrei sein – und damit über viele Jahrzehnte eine Wohltat für Auge und Ohr, fürs Klima und für das Ökosystem.