Partysevice
Wenn es etwas zu feiern gibt, sind Partybrezel immer gerne gesehen. Wir haben einmal zugeschaut, wie und womit die liebste Partyjause der Vorarlberger*innen aufgebrezelt wird.
Wenn jemand weiß, wie die perfekte Partybrezel gefüllt wird, dann Bianca. Sie ist seit über zwanzig Jahren bei Sutterlüty in der Feinkost und hat schon tausende Brezel gefüllt. Als wir in der Feinkostabteilung im Markt in Egg eintrudeln, sind sowohl Bianca als auch die ofenfrische Brezel schon da. Die Bestellung, bei der wir ihr heute über die Schulter schauen dürfen, kam gestern rein. „Die Brezel wird dann noch in der Nacht von der Alois Hammerl Landbäckerei in Hard gebacken, damit wir sie hier am nächsten Morgen gleich füllen können“, erklärt die Feinkost-Expertin.
Außen aaaah …
„Die Brezel sehen immer toll aus, weil die noch von Hand geflochten werden“, gerät Bianca ein wenig ins Schwärmen. Umso vorsichtiger ist sie, wenn es ums Aufschneiden der gezopften Kunstwerke geht. Denn da kann, im wahrsten Sinne des Wortes, so einiges schief gehen. Zum Glück hat Bianca das schon tausende Male gemacht – auch das im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir füllen mindestens eine Brezel pro Tag“, sagt sie, legt das große Brotmesser weg und hebt die perfekte obere Hälfte des duftenden Laugengebäcks an. „Es gibt auch Wochen, da sind es bis zu zwanzig.“ Da kommt schon was zusammen im Laufe von über zwanzig Jahren.
… innen oooh!
Das Innere der Brezel sieht so fluffig aus, dass wir am liebsten ein Stück der weichen Krume stibitzen würden. Machen wir natürlich nicht, aber Bianca hat unseren hungrigen Blick bemerkt und grinst. „Ich mach euch nachher ein Brötle“, lacht sie, aber jetzt ist erst mal die Brezel dran, die wird schließlich noch am Vormittag abgeholt. „Zuerst kommt der Rahmaufstrich“, erklärt Bianca, greift zu einer Packung Philadelphia und verteilt den Inhalt großzügig auf der unteren Brezelhälfte. Dann kommt der Eisbergsalat – heute (wie jeden Tag im Sommer) frisch vom Mahler-Hof in Höchst. Darauf verteilt Bianca sich dicht überlappende Scheiben Haussalami und Wälderschinken aus der Traditionsmetzgerei Broger, das eine links herum, das andere rechts herum. Und in der Mitte, dort, wo sich die Arme überkreuzen? „Da kommt Gouda hin“, erklärt sie. Zu guter Letzt schichtet sie noch frische Gurken-, Tomaten- und Eierscheiben darauf. Die Tomaten kommen im Sommer vom Mahler-Hof oder wie die Gurken von der Insel Reichenau. Und im Winter? „Da haben wir Gemüse aus Österreich oder, wenn es da auch nichts mehr gibt, aus Italien oder Spanien“, erklärt uns Bianca. Die Eier kommen das ganze Jahr über vom Martinshof in Buch.
Gut vorbereitet ist halb gefüllt
Salat waschen und trockenschleudern, Tomaten und Salatgurken waschen und in Scheiben schneiden, gekochte Eier schälen und ebenfalls in Scheiben schneiden – all das hat Bianca schon am Morgen erledigt. Die Schinken-, Salami- und Käsescheiben schneidet sie mit der Aufschnittmaschine frisch auf. Seit über zwanzig Jahren ist Bianca im Team der Feinkostabteilung in Egg, länger also, als es den Markt im KDW gibt. Früher, da kamen die Bestellungen nur über die Feinkost-Theke herein. Inzwischen kann man auch online bestellen: kleine, mittlere oder große Brezel für ca. fünf bis ca. zwanzig Personen. Auch gebackene und gefüllte Zahlen kann man bequem von zu Hause aus ordern. Eine Ziffer entspricht dabei der Größe einer mittleren Brezel und reicht für zehn bis fünfzehn Personen. „Wir füllen zum Beispiel auch hin und wieder Laugenherzen“, sagt Bianca. „Das machen wir dann mit b’sundrig viel Liebe“, ergänzt sie schmunzelnd. Da soll noch einer sagen, Liebe gehe nicht durch den Magen. Die fertige Brezel wird jetzt noch zugeklappt und wartet dann in einer Kartonschachtel auf ihren großen Auftritt. Unsere Brötle, die wir von Bianca tatsächlich noch bekommen, haben zwar nur ein sehr kleines Publikum, b’sundrig gut sind sie trotzdem. Satt und zufrieden machen wir uns auf den Weg zurück in die Redaktion und überlegen uns schon mal, was es denn bei uns demnächst alles zu feiern gäbe.