Mit Hacke, Handschuhen und Herzblut

Am 8. April war es wieder so weit: Acht tatkräftige Teammitglieder haben ihre Marktkleidung gegen eine Forstarbeitsmontur getauscht – und damit ein starkes Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. Dank der Sutterlüty Klimaschutzprojekte „1 Baum in Vorarlberg“ und „10+1“ konnten so 230 der insgesamt 2000 gespendeten Jungbäume auf dem Schönboden in Mellau Wurzeln schlagen.

Anpacken und mitmachen. Das ist für unsere eingefleischten Hobbyförsterinnen Brigitte, Kerstin und Sabrina vom Ländlemarkt in Schruns keine Frage. Immerhin waren sie schon drei Mal bei Pflanzaktionen mit dabei und lassen sich diese auch heuer nicht entgehen. Den weiten Weg aus dem Montafon nach Mellau haben sie dafür gerne auf sich genommen, um unseren „B’sundrig“-Chefredakteur und Projektinitiator von „1 Baum in Vorarlberg“ Christian Kerber zu unterstützen. Mit kürzerer Anfahrt, aber mindestens genauso motiviert, treffen auch Nadine, Selina, und Michelle aus dem Servicecenter und Paul vom Ländlemarkt Egg pünktlich um zwei beim Parkplatz der Mellaubahn ein. Dort warten schon der Förster Christian Natter sowie Markus Dünser und Willy Peter auf das eifrige Team. Mit zwei Autos geht es den Güterweg Suttis bis zum diesjährigen Pflanzplatz Schönboden einen guten Kilometer bergan. Schönboden passt dieses Mal nicht nur zur Lage, sondern auch zum Wetter – bei frühlingshaftem Sonnenschein lassen wir uns von Markus, dem Waldaufseher der Region, erst einmal erklären, was es mit der Pflanzaktion auf sich hat.


Klimafitter Nachwuchs
Konkret geht es um die Wiederaufforstung eines kleinen Waldstücks von rund 25 Ar unter der Kapelle Schönboden. Dort sind vor etlichen Jahren Bäume entnommen worden; dann hat in dem Wald leider der Borkenkäfer sein Unwesen getrieben und einige der verbleibenden Bäume zum Absterben gebracht. Auf verkrautungsanfälligen Standorten wie diesem ist es aber wichtig, dass die entstandenen Lücken rasch geschlossen werden, damit ein gesunder Bergmischwald entsteht. In solche Bergmischwälder gehören mehrere Baumarten, darunter Weißtannen, Bergahorn, Fichten und Buchen; nachdem auf „unserem“ Waldstück bereits ausreichend Buchen vorhanden sind, haben die Förster die drei anderen Baumarten aus dem Landesforstgarten Rankweil zum Aufforsten ausgewählt. Diese Bäume werden nicht nur für Holz für künftige Generationen liefern, sondern auch den Hang vor Erdrutschen sichern. Damit wir die jungen Pflänzchen gut unterscheiden können, nennt uns Christian schmunzelnd einen Merkspruch: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“ Und tatsächlich sind schon die kleinen Fichten recht stachelig – doch harmlos im Vergleich zu den Brombeerranken, die stechenden Stolperfallen im Hang.

Schräger Job
Voller Elan und mit je einer Wiedehopfhaue ausgestattet ziehen wir nach der Einführung Richtung Pflanzgebiet. „Schön steil, wie es Christian mag“, witzelt der Förster. Doch im Vergleich zum letzten Mal ist die steile Hanglage kein Problem. Der Boden ist griffig, fast schon zu trocken. Markus gräbt das erste Pflanzloch und erklärt, dass dunkle, feuchte Erde zum Vorschein kommen muss, damit die Jungpflanzen überleben können. Das trockene Frühjahr heuer ist eigentlich nicht ideal zum Pflanzen. Doch immerhin sind die Setzlinge nicht wurzelnackt, sondern kommen mit Wurzelballen aus dem Forstgarten, und sind daher auch weniger anfällig – andernfalls würden die empfindlichen Wurzelhaare an den Feinwurzeln ohne Erde an der Sonne schon nach wenigen Minuten austrocknen. Der Baum könnte sich dann nicht gut entwickeln oder würde sogar ganz eingehen. Auch der Standort ist wichtig; am besten wachsen junge Bäume gut geschützt neben Baumstümpfen, Steinen oder in kleinen Mulden. Für unser Pflanzteam vom Ländlemarkt in Schruns ist das natürlich nichts Neues; die Damen kennen sich bestens aus und machen sich gleich ans Werk.


Punkt für Punkt
Damit auch wir Neulinge wissen, wo die Pflanzen ein gutes Plätzchen haben, kennzeichnet Christian die besten Positionen mit Sprühfarbe. Und zwar in gleichmäßigen Abständen von mindestens 1,5 Metern, damit sich die Bäumchen noch gut entwickeln können. Jedes Bäumlein sollte mit dem Wurzelballen gut im Loch Platz haben, erklärt Christian und zeigt uns gleich an einer Tanne, wie man die Erde danach gut festdrückt. Am leichtesten geht die Arbeit zu zweit von der Hand. Während eine Person mit der Pflanzhaue die Löcher gräbt, kann die zweite pflanzen. Hangauf, hangab arbeiten wir uns rasch durch das Gebiet und lassen uns von den vielen Brombeerstacheln nicht ausbremsen – auch wenn sie durch Handschuhe und Hosenbeine pieksen.
Ordnung im Unterholz
Christian, Willy und Markus betrachten das wilde Gestrüpp, das sich über den ganzen Hang zieht, allerdings mit Argwohn. Ob sie denn „jäten“ müssen, damit die Jungbäume gut in die Höhe kommen, wollen wir wissen. „Ihr meint den Jungwuchs freischneiden“, verbessert Willy unser Laienwissen und ergänzt: „Im Grunde genommen ist es aber genau das, was man auch im Garten macht – die Konkurrenzvegetation entfernen, damit die gesetzten Pflanzen die besten Chancen haben.“ Im Frühjahr wachsen nämlich nicht nur unsere Bäumchen gut an, auch die Brombeeren treiben stark aus und werden in wenigen Wochen das ganze Gebiet überwuchern. Spätestens dann sind die Waldarbeiter wieder hier und entfernen behutsam und energisch zugleich die stacheligen Ruten. Da sind wir froh, dass uns nur die Pflanzarbeit trifft.

Ruckzuck erledigt
Dieses Mal ist die Pflanzaktion im Handumdrehen erledigt. Das liegt natürlich am fleißigen Team, aber auch an der überschaubaren Stückzahl und den guten Wetterbedingungen. Bei der letzten Pflanzaktion hatten wir weniger Wetterglück und mussten bei Regen doppelt so viele Bäume pflanzen. Heute sind die 230 Jungpflanzen in knappen zwei Stunden im Boden. Schaut man auf den Hang zurück, sieht man sie nur ganz zart aus der Erde ragen. Gerade einmal einen halben Meter hoch sind die Bäumchen – und doch tragen sie eine große Zukunft in sich. Mit guter Waldpflege und etwas Glück werden sie eines Tages bis zu 40m in den Himmel ragen. Das wird unser Pflanzteam aber wohl nicht mehr erleben. Denn Forstwirtschaft denkt in Generationen – und richtet den Blick nicht auf das Heute, sondern auf das Morgen. Weil auch wir ans Morgen denken, möchten wir noch wissen, wann die restlichen Bäume der diesjährigen Aktion „1 Baum für Vorarlberg“ gepflanzt werden. „Die haben wir dann ruckzuck drin“, meint Willy locker; denn geübte Waldarbeiter haben für die gleiche Arbeit zu zweit etwa genauso lange wie wir im Team. Trotzdem sind die beiden Christians stolz auf das Ergebnis – wir waren mit Elan dabei und wissen nun vor allem mehr über den Wald und die Pflanzbedingungen. Nach getaner Arbeit genießen wir die Sonne auf dem idyllischen Schönboden. Für das leibliche Wohl hat Christian natürlich gesorgt. Knusprig fein und köstlich gefüllt ist der große Partybrezel vom Sutterlüty Partyservice. Dazu gibt’s Radler, Pfiff und erfrischende Sutterlüty’s Holunderblüten Limonade – da kann die Waldparty richtig steigen.

Wer einen Baum pflanzt…
… wird den Himmel gewinnen – so lautet ein altes chinesisches Sprichwort, das den Wert von nachhaltigem Handeln in poetische Worte fasst. Denn Bäume bedeuten Zukunft: Sie schützen das Klima, schenken uns Luft zum Atmen und sichern den Lebensraum; für uns und für kommende Generationen. Und das geht ganz einfach mit der Sutterlüty Vorteilskarten-Aktion: Gegen 25 Vorteilspunkte wird in Zusammenarbeit mit dem Landesforstdienst Vorarlberg ein Baum gepflanzt. Insgesamt haben Sie so mit den beiden Klimaschutzprojekten „1 Baum für Vorarlberg“ und „10+1“ die Anpflanzung von 2000 Bäume für das Jahr 2024 ermöglicht. Der Ländlemarkt hat diese Summe auf den nächsten Tausender aufgerundet und so konnten seit Beginn der Aktion über 11.000 Bäume gepflanzt werden. Dabei geht es nicht nur um Aufforstung, sondern darum, gezielt klimafitte Baumarten in unsere Wälder zu bringen – also Arten, die besser mit Trockenheit, Hitze und Wetterextremen zurechtkommen. So entstehen nach und nach widerstandsfähige Mischwälder, die die heimische Artenvielfalt schützen und unseren Wald für die Zukunft stark machen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf:

