Höchst genussvoll

Regionalstempel

Schobel Höchstgenuss. Was der Name der Feinkostmanufaktur von Harald und Sonja Schobel in Höchst verspricht, das hält er auch: Denn hier entstehen b’sundrige Köstlichkeiten aus dem besten, was die Region an Obst, Gemüse und Kräutern zu bieten hat.

Eigentlich ist Harald Schobel gelernter Werkzeugmacher. Und ganz sicher ist er niemand, den man mit Chi-Chi am Teller beeindrucken kann. Gute heimische Produkte weiß der Höchster aber zu schätzen. Was er zusammen mit seiner Frau Sonja im Familienbetrieb herstellt, ist von höchster Qualität: zum Beispiel Sutterlüty’s Trockenfrüchte.

Dass das Obst für Trockenfrüchte oft weit her kommt und dann auch noch geschwefelt und gezuckert wird, hat Harald Schobel schon lange gestört. „Dabei muss man Äpfel und Birnen doch nur trocknen. Das zumindest habe ich damals gedacht“, erzählt er. Denn was als Idee 2011 ganz simpel klang, war dann doch nicht so einfach. Das Verfahren sollte so schonend wie möglich sein. Es war viel Recherche notwendig, bis Harald einen passenden Trockenschrank gefunden hatte. Diese Schränke waren schon damals nicht gerade günstig. „Wir wussten, das geht sich nur aus, wenn wir einen Partner haben, der uns regelmäßig größere Mengen abnimmt“, erzählt Harald. So kam Sutterlüty ins Spiel.

Schon beim ersten Gespräch war man sich einig – schließlich legt Sutterlüty auf dieselben Dinge wert: regionale Grundzutaten, handwerkliche Herstellung und höchste Qualität.

Äpfel und Birnen

Williamsbirnen in Scheiben und drei Sorten Apfelringe werden heute für Sutterlüty in der Feinkostmanufaktur in Höchst getrocknet: aus Gala-Äpfeln, aus JonagoldÄpfeln und aus einer b’sundrigen Züchtung aus Bayern, den rotfleischigen Baya-Marisa-Äpfeln. Die Wahl der Obstsorten ist ein klares Bekenntnis zur Regionalität. Was sie verarbeiten, stammt von Obstbauern vom deutschen Bodenseeufer. Weil die Äpfel und Birnen makellos sind, kann auch die Schale an der Frucht bleiben. Das hat den Vorteil, dass die Inhaltsstoffe noch besser erhalten bleiben. Gerade darauf kommt es bei dem Trocknungsverfahren an: Die Trocknungsschränke arbeiten mit maximal 40 °C. Durch das Einblasen von Luft geben die Apfelringe oder Birnenscheiben Feuchtigkeit ab. Der Geschmack, die Farbe und die Inhaltsstoffe bleiben erhalten.

Selten und gut: Dörrbirnen

Seit 2023 ergänzt eine traditionelle Spezialität das Sortiment: Dörrbirnen. Doch dazu  braucht es ein anderes Verfahren. Denn selbst wenn die Conference-Birnen am Höhepunkt ihrer Reife sind, ist ihre Schale zu fest und der Feuchtigkeitsgehalt zu hoch, um bei 40 °C zu trocknen. „Da kommt man um Hitze nicht herum“, erklärt Harald. Deshalb haben Schobels einen weiteren Trockenschrank angeschafft, der mit 70 °C „Betriebstemperatur“ arbeitet.

Voller Geschmack

Familie Schobel geht mit offenen Augen durch die Welt. Dementsprechend oft entstehen interessante Ideen, die zu ihrer Interpretation von regionalem Höchstgenuss passen. „Kräuter zum Beispiel haben uns schon länger interessiert“, erzählt Harald Schobel. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner für den Anbau stößt er auf einen Hof in Hittisau. Dort und auf der eigenen Alpe baut Sonja Schwarzhans Kräuter von besonders intensivem Aroma in Bio-Qualität an. Mit diesen Kräutern stellen Harald und Sonja Schobel Sirupe in einem besonders schonenden Kaltansatzverfahren her. Neben dem Evergreen Pfefferminze entstehen so auch b’sundrige Sirupe wie Limonenminze oder Apfelminze. Und wer seinen Geschmacksknospen etwas ganz Außergewöhnliches bieten möchte, sollte zu Basilikumsirup greifen. „Der Sirup ist ein echter Geheimtipp für alkoholfreie Aperitifs, aber auch für Cocktails oder in einem Glas Sekt“, verrät Sonja.

Duftende Blätter

Im Frühsommer duftet es auch im Garten der Schobels nach würzigen Kräutern und es blüht in allen Farben: Denn seit 2022 baut die Familie selbst ebenfalls Kräuter an. Darunter verschiedene Minzesorten, aber auch Malven, Ringelblumen oder Kornblumen. Direkt nach der Ernte werden die Blätter beziehungsweise Blüten der Kräuter geerntet, von Hand verlesen und mit einem besonders schonenden Entfeuchtungsverfahren bei Raumtemperatur getrocknet. Dadurch behalten die Blätter und Blüten nicht nur ihre Farbe und ihr volles Aroma, sondern bleiben auch größtenteils ganz – ein weiteres Qualitätsmerkmal für guten Tee.

Würfel, die gefallen

In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Trocknen von Obst und Kräutern bei Familie Schobel zu einer echten Kernkompetenz. So versuchte es Harald auch mit Gemüse. Doch dies ist wesentlich teurer als Obst und der Ertrag nach dem Trocknen ist deutlich geringer. Ein Testlauf zeigte: Das Ergebnis überzeugt.

Sechs Hände, Tausend Ideen

Von einem Großbetrieb ist Schobel Höchstgenuss weit entfernt. „Wir machen im Wesentlichen alles zu zweit“, sagt Harald mit einem Seitenblick auf seine Frau Sonja. Auch Sohn Marcel, der noch in Ausbildung ist, hilft in jeder freien Minute mit. Die Freude an der Arbeit mit guten regionalen Produkten und der Spaß am Ausprobieren fällt offenbar nicht weit vom Stamm: 2023 startete Marcel einen Versuch mit einem eigenen Projekt. Worum genau es da geht? Darüber hüllen sich Vater und Sohn noch in Schweigen.